
Im Einzelhandel stocken die Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem Einzelhandelsverband HDE. Auch vor der Kaufland-Filiale in Hüls wurde jetzt gestreikt. Doch Gewerkschafterin Tanja Kajan ist über den bisherigen Verlauf des Arbeitskampfes enttäuscht: „Wir haben einfach keine Lobby, wenn die Lokführer streiken, spürt das die ganze Republik, wenn wir streiken, ist die Aufmerksamkeit viel geringer.“
16 von 87 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen bei Kaufland in Hüls haben jetzt für einen Tag die Arbeit niedergelegt. „Eigentlich ist unser Organisationsgrad hoch“, sagt Tanja Kajan: „Aber mit dem Streikgeld sind finanzielle Einbußen verbunden, viele Mitarbeiter sind auf Überstunden finanziell angewiesen, da überlegt man es sich zweimal, ob man mitstreikt oder nicht.“
Um die Mitmenschen auf ihre Situation aufmerksam zu machen, haben die Streikenden körbeweise Kekse gebacken und liebevoll verpackt. „Wir wollten den Streiktag sinnvoll nutzen“, sagt Tanja Kajan: „Wir haben die Kekse für den Weihnachtsmarkt des Klara Hospizes und die Kita Hummelgarten in Marl gespendet.“
Für sich selbst fordern die Streikenden in der Tarifrunde 2023 2,50 Euro mehr Gehalt pro Stunde. Das Mindestentgelt soll bei 13,50 Euro pro Stunde liegen. „Die Arbeitgeber bieten 5,2 Prozent“, sagt Tanja Kajan: „Das ist viel zu wenig bei der aktuellen Inflation.“