Marler Bürgerstiftung verrät Geheimnis hinter Straßennamen Was bedeutet „Im Frett“?

Drei Menschen enthüllen ein Straßenschild.
Bei der Enthüllung in Marl-Drewer mit dabei waren (v.l.) Gerd und Brigitte Kluth (Bürgerstiftung sowie Uta Heinrich (Vorsitzende). © Marler Bürgerstiftung
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Mit der Enthüllung des 120. Schilds des Projekts „Marler Straßengeschichten“ bedachte die Marler Bürgerstiftung eine kleine Strecke im südlichen Drewer. Dort tragen etliche Wege die Namen deutscher Regionen wie Baden oder Hessen. Dazwischen finden sich lokale Bezeichnungen, die sich nicht jedem erschließen. Dazu zählt „Im Frett“. Historiker Matthias Pothmann, der sich mit mehr als 300 Straßennamen beschäftigte, fand auch in diesem Fall den Ursprung.

Aus vretten wird fressen

Der Historiker erklärt: „Frett ist eine hochdeutsche Abwandlung vom mittelhochdeutschen Wort vretten. Als vrettholt wurden früher Weideflächen bezeichnet, auf denen Viehherden gehalten wurden. Die Funktion solcher nährreichen Futterböden war wichtig, um die Herden versorgen zu können.“ Die arme Landbevölkerung vergangener Jahrhunderte hatte neben solchen Frettholten und der Eichelmast kaum Alternativen, um den Bestand der Tiere zu sichern.

Über die Funktion des „abvrettens“ beim Frett wandelte sich die Wortbedeutung zum heute bekannten „fressen“ ab. Somit könne man den Straßennamen „Im Frett“ frei übersetzt als „In der Gegend fürs Fressen“ deuten. Brigitte Kluth von der Marler Bürgerstiftung meint: „Die Namenserklärung ist naheliegend, aber zugleich verblüffend, weil ich so nicht darauf gekommen wäre. Immer wieder toll, was man bei dem Projekt alles lernt.

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