Marl hinkt bei E-Mobilität hinterher Diese 13 neuen Ladestationen sollen Anschub geben

Sven Linke steht an der Schnelladestation neben der L’Osteria an der Herzlia-Allee in Marl und bezahlt einen Ladevorgang mit seinem Smartphone.
Problemlos mit dem Smartphone zahlt der Sinsener Sven Linke seine Stromrechnung an der Schnelladestation neben der L'Osteria an der Herzlia-Allee. Die Stadt Marl hat jetzt ein Konzept für die Entwicklung einer Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum entwickelt. © Thomas Brysch (Archiv)
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Beim Thema E-Mobilität hinkt Marl dem Bundestrend weit hinterher. Zur Jahresmitte 2023 gab es im Stadtgebiet exakt 856 rein elektrische Fahrzeuge und 689 Plug-In-Hybridfahrzeuge. Das sind nur 1,4 bzw. 1,1 Prozent des Gesamtfahrzeugbestands von 62.917 Fahrzeugen. Bundesweit ist der prozentuale Anteil dieser E-Fahrzeuge fast doppelt so hoch. Jetzt will die Stadt mit einem deutlich verbesserten Angebot an öffentlichen Ladestationen gegensteuern.

Im Stadtplanungsausschuss wurde nahezu einstimmig das „Konzept zum Aufbau einer bedarfsorientierten Ladeinfrastruktur im Stadtgebiet Marl“ beschlossen. Das vom Ingenieurbüro Durth Roos Consulting GmbH erarbeitete Konzept empfiehlt am Ende eines langen Prüfungsprozesses die Errichtung von 13 Anlagen an folgenden Standorten: Sportanlage SC Marl-Hamm am Feldweg, Freibad Hüls, Marschall 66 Kampstraße, Creiler Platz, Breite Straße/Heimatmuseum, Marktplatz Hüls, Schwalbenstraße, Harkortschule, Scharounschule, P+R Sinsen Bahnhofstraße, P+R Sinsen Gräwenkolkstraße, Willy-Brandt-Gesamtschule, Heinrich-Kielhorn-Schule.

An diesen Örtlichkeiten sollen jeweils zwei 22kW-Ladestationen mit insgesamt vier Ladepunkten und vier Stellplätzen eingerichtet werden. Schnellladen, also das Aufladen von beispielsweise 20 auf 80 Prozent Akkuleistung in einer halben Stunde wird hier also zunächst nicht möglich sein.

Auch die Stadt Marl will mit einem verbesserten Angebot an Ladestationen die E-Mobilität fördern.
Auch die Stadt Marl will mit einem verbesserten Angebot an Ladestationen die E-Mobilität fördern.© Patrick Pleul

Die öffentlichen Ladestationen sollen nur ein ergänzendes Angebot zu anderen Angeboten sein. Das Konzept der Durth Roos Consulting geht fest davon aus, dass in Marl alle Supermärkte sowie viele Tankstellen ein Ladeangebot auch mit Schnellladestationen schaffen werden, sodass 22kW Leistung ausreichend sei. Vor allem für Eigenheimbesitzer mit Photovoltaikanlage bleibe die heimische Wallbox die Ladestation der Wahl.

Stadtwerke Marl werden das Stromnetz massiv ausbauen

Im Stadtplanungsausschuss betonte Prof. Dipl.-Ing. Thomas Giel: Natürlich wünschen sich die Fahrer von E-Mobilen ein möglichst dichtes Netz von Schnellladestationen im öffentlichen Raum von 150 bis 300 kW Leistung, aber dafür muss erst die Infrastruktur geschaffen werden.“ Immerhin: Die Marler Stadtwerke wollen genau das leisten: Wir werden das Marler Stromnetz massiv ausbauen, auch durch Parallelverlegungen“, versichert Geschäftsführer Dr. Manfred Gehrke: Für die nächsten Jahre stehen bei uns dafür mehrere Millionen Euro auf der Investitionsliste.“

Wichtig zu wissen: Die 13 geplanten Ladestationen müssen nach Errichtung privatwirtschaftlich betrieben werden. Die Marler Stadtwerke kommen dafür nicht infrage. Vor allem: In der Beschlussvorlage für das Ladeinfrastrukturkonzept wird betont, dass eine Umsetzung des Konzepts „in Abhängigkeit von den finanziellen und personellen Ressourcen“ der Stadt erfolgt. Und da ist die Lage bekanntlich mehr als angespannt.

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