Marler Bürgerstiftung deckt historische Wurzeln des Gänsebrinks auf Neues Schild in Hüls

Das Schild am Gänsebrink enthüllte der Vorstand der Marler Bürgerstiftung.
Das Schild am Gänsebrink enthüllte der Vorstand der Marler Bürgerstiftung: (v.li.) Gerd und Brigitte Kluth sowie die Vorsitzende Uta Heinrich und Projektleiter Matthias Pothmann. © Marler Bürgerstiftung
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Im Rahmen des 2018 gestarteten Projekts „Marler Straßengeschichten“ wurde jetzt die Geschichte der Hülser Grünanlage Gänsebrink von der Marler Bürgerstiftung näher beleuchtet. Diese beliebte Ruheoase mit ihrem Teich und Skulpturen liegt in unmittelbarer Nähe der kleinen Wohnstraße, die vom Marktplatz in Hüls aus auf den Jahnwald zuführt. Aber was bedeutet der Name Gänsebrink?

Ursprung im Mittelalter

Historiker Matthias Pothmann, der sich intensiv mit der Erforschung der Namensherkunft des Gänsebrinks auseinandergesetzt hat, fand in alten Flurkarten und Lexika Antworten zur Bedeutung des Namens. Er erklärt: „Das Wort Brink kommt in Westfalen sehr häufig vor, nahezu in jeder Gemeinde gibt es entsprechende Flurnamen.“ Gunther Müller, ein Sprachforscher, hat dies für Westfalen eindrucksvoll nachgewiesen. Pothmann fügt hinzu: „Die westfälische Landbevölkerung des Mittelalters bezeichnete als Brink aber stets Landflächen, die für den Ackerbau zu ertragsarm und deshalb ungeeignet waren.“

Das neue Legendenschild weist auf die Herkunft des namens Gänsebrink hin.
Das neue Legendenschild weist auf die Herkunft des namens Gänsebrink hin.© Marler Bürgerstiftung

Im Falle des Marler Gänsebrinks lag der Ort früher am Rande der Löntroper Höfelandschaft. Durch seine entlegene Lage wurde das Gebiet hauptsächlich zur Haltung von Gänsen genutzt – ein Umstand, der durch die Kargheit des Bodens begründet wurde. Dies erklärt Matthias Pothmann so: „Der Brink war quasi das Arme-Leute-Land, das nicht viel zum Überleben hergab.“

Landschaften werden Namen

Die Geschichte des Gänsebrinks spiegelt auch eine landwirtschaftliche Praxis wider, die aus der Not der ertragsschwachen Böden eine Tugend machte. Wie es übrigens auch bei mehreren Ortsnamen in Marl der Fall ist, finden sich im Haus- und Straßennamen Zeugnisse der kärglichen Landschaft und Böden. Historiker Pothmann stellt fest, dass das Phänomen Brink auch in anderen Namen Marls zu finden ist, wie beispielsweise bei der Brinkfortsheide. Der namensgebende Hof Brinkfort spiegelt dabei die Wohnlage der Leute wider, die diesen Hausnamen einst übertragen bekamen. Brinkfort war jemand, der an einer Furt (seichte Bachstelle) entweder auf einem oder an einem Brink wohnte.

Uta Heinrich, Vorsitzende der Marler Bürgerstiftung: „Wir sind jetzt zum fünften Mal mit unserem Projekt in Hüls. Das zeigt, wie viel unbekannte Stadtgeschichte wir erzählt haben. Und wir sind noch lange nicht am Ende, wir kommen wieder!“ Die Finanzierung der Tafeln erfolgte durch die Heimatscheck-Förderung des nordrhein-westfälischen Bauministeriums. Weitere Details zur historischen Aufarbeitung des Gänsebrinks und zu anderen Projekten der Marler Bürgerstiftung sind auf der Webseite www.marlerbuergerstiftung.de abrufbar.

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