
Während der Brut- und Setzzeit vom 1. April bis zum 15. Juli müssen Hunde per Gesetz in einigen Bundesländern an die Leine – nicht so in NRW. Nun klagen Jäger aus Haltern über gerissene Rehe, Kitze und anderes Wild, auch Mitglieder des Hegerings Marl entdeckten immer wieder verletzte oder getötete Tiere. Zu beobachten seien beispielsweise deutliche Auswirkungen aufs Rehwild, berichtet der Marler Hegerings-Vorsitzende Holger Scheer: „Konnte man ein geringeres Aufkommen von Kitzen 2018 oder 2019 vielleicht Hitzeperioden zuschreiben, haben wir jetzt eine andere Situation. Ich kann nicht verstehen, dass wir in NRW keine Leinenpflicht in dieser Zeit haben.“
Jungtiere und Mütter sind gefährdet
In der aktuellen Brut- und Setzzeit sind Jungtiere, aber auch hochtragende, körperlich eingeschränkte Muttertiere extrem gefährdet: Kitze verharren regungslos, die Muttertiere bleiben meist in der Nähe, weil sie den Nachwuchs verteidigen wollen – und folgen nicht ihrem Fluchtinstinkt. So werden beide eine leichte Beute.

Erste Erfolge hat den Jägern des Hegerings Marl die Anschaffung einer Drohne beschert: Mit Jagdpächtern und Landwirten konnten vor der anstehenden Mahd (dem Mähen) auf Wiesen bereits acht Kitze durch Kontrollflüge entdeckt werden. Für die Bauern ist es ein Dilemma, wenn sie beim Ernteeinsatz Tiere mit ihrem Gerät verletzen.
