
Wie die Zeiten sich ändern: Waren Corona-Schnelltests zu Beginn der Pandemie noch ein teils skeptisch betrachtetes Übel, entwickelte sich die Methode mit dem Abstrich in den letzten drei Jahren zu einer Selbstverständlichkeit. Die ersten Varianten für den Hausgebrauch wurden Discountern aus den Regalen gerissen, dazu schossen Testzentren wie die berühmten Pilze aus dem Boden. Mit dem ersatzlosen Auslaufen der Corona-Schutzverordnung in Nordrhein-Westfalen zum 1. März bricht jetzt eine neue Ära an.
Kaum noch Einschränkungen
Durch das Ende der Verordnung gelten nur noch ganz wenige Einschränkungen. Damit verbunden werden die einst für alle möglichen An- und Einlässe benötigten Schelltests nicht mehr vom Land bezahlt. Eine direkte Folge ist die Schließung der Testzentren. Noch am Mittwochmorgen waren auf der Internetseite des Kreises sämtliche Teststellen in Marl aufgelistet. Am Nachmittag verschwanden die Adressen. Ersetzt wurden sie durch den Hinweis, dass der DRK Kreisverband noch bis zu den Osterferien Schnelltests an der Teststelle in Recklinghausen (Kölner Straße 20) anbietet. Die Kosten dafür betragen 5 Euro.
Klicks auf die Internetseiten der bekannten Marler Anlaufstellen wie beispielsweise www.schnelltests-nrw.de (Brassertstraße 126) führen nur noch zu Hinweisen, dass die Testzentren mit dem Auslaufen der Verordnungen geschlossen werden. Auch in der Paracelsus-Klinik gibt es keine Testmöglichkeit mehr, wie eine Mitarbeiterin auf Nachfrage mitteilt. Ab März gilt im Klinikum Vest nämlich nur noch eine Regel: FFP2-Maskenpflicht für Besucher und ambulante Patienten.
Der Wegfall der Vorschriften bedeutet natürlich nicht, dass Schnelltests in Marl grundsätzlich unmöglich sind. Betreiber Sebastian Grüter will seinen Container an der Herz-Jesu-Kirche am Hülser Marktplatz jedenfalls weiter geöffnet lassen. „Wir sind seit Juni 2021 an diesem Standort“, blickt der junge Marler auf eine bewegte Zeit zurück. „Dass das jetzt enden soll, ist schon ein komisches Gefühl.“ Seine „Filiale“ im Von-Galen-Park in Haltern am See hat Sebastian Grüter allerdings schon geschlossen.

Nachfrage ist noch vorhanden
Bedarf sei jedenfalls weiter vorhanden. „Am Mittwochvormittag kamen in Marl 17 Leute zum Test vorbei“, so Grüter. Tatsächlich gebe es immer noch Anlässe, bei denen ein Test vorgeschrieben sei. Seine Mitarbeiterin Sabrina Lichtenstein nennt als Beispiel einen Mann, der zu einem Bewerbungsgespräch in eine Uni-Klinik wollte. „Dafür brauchte er einen Corona-Test“, erklärt Sabrina Lichtenstein. Auch Besucher der Kinderklinik in Datteln hätten sich noch testen lassen. Wie ihre Kollegin Nilgün Yilmaz ist sie froh, dass ihr Chef den Betrieb aufrecht erhalten möchte. „So sind wir nicht arbeitslos“, sagen die beiden Frauen.
Angepasste Öffnungszeiten
Die Öffnungszeiten hat Sebastian Grüter an die veränderten Bedingungen angepasst. Geöffnet ist montags bis freitags weiterhin ab 8 Uhr, geschlossen wird aber eine Stunde früher um 18 Uhr. Sonn- und feiertags sind Tests von 9 bis 18 Uhr möglich. Preis: 9,50 Euro.

Abgesehen von Sebastian Grüters Testzentrum können sich alle Marlerinnen und Marler bei Bedarf natürlich weiter in Arztpraxen oder Apotheken nach Testmöglichkeiten erkundigen. Apothekerin Juliane Stark-Kreul von der Engel-Apotheke empfiehlt vor einem Test jedoch, dass die Betroffenen unbedingt nachfragen sollten, ob sie wirklich noch einen Test benötigen. Außerdem könne sie Tests nur noch in der Apotheke durchführen, dagegen nicht mehr in der zuvor ausgelagerten Teststelle. Wer sich in der Engel-Apotheke testen lassen möchte, muss dafür 12 Euro zahlen.