
Bei der geplanten Neugestaltung des Creiler Platzes im Einzugsbereich des Marler Rathauses stößt die Stadt mit ihren Modernisierungsplänen auf massiven Widerstand des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL). Der LWL pocht auf eine konsequente Einhaltung der Denkmalschutzvorgaben. Die Behörde aus Münster will sowohl das marode große Wasserbecken als auch die uralten, von vielen Bürgern als hässlich empfundenen Waschbetonplatten erhalten.

„Wir befinden uns zurzeit in einem intensiven Dialog mit dem LWL und versuchen, mit guten Argumenten unseren Standpunkt zu vertreten“, bestätigt Baudezernentin Andrea Baudek im Gespräch mit unserer Zeitung. Da die Bewilligung von Fördermitteln für die Rathaussanierung teils jedoch an die strikte Einhaltung der Denkmalschutzvorgaben gebunden ist, hat der LWL eine starke Verhandlungsposition.
Auch die große Uhr soll repariert worden
Die Stadt Marl will zentrale Freiflächen in der Stadt im Rahmen eines Gesamtkonzepts neu gestalten, also nicht nur den Creiler Platz, sondern auch den Bereich um das künftige Kulturzentrum Marschall 66 und den Friedenspark (Alter Friedhof Brassert). Wie Stadtplanungsamtsleiter Markus Schaffrath jetzt im Umweltausschuss des Marler Stadtrats ausführte, möchte die Stadt die Waschbeton- durch passende Natursteinplatten ersetzen. Das alte Wasserbecken soll einem Fontänenfeld weichen. Hier soll wahlweise Wasser sprudeln oder aber Platz geschaffen werden für Veranstaltungen. Auch die große Uhr soll repariert werden. Der Ausschuss begrüßt diese Pläne.

Aber haben diese Modernisierungsabsichten überhaupt eine Chance? „Der LWL will möglichst viele Waschbetonplatten als historischen Befund erhalten sehen“, sagt Schaffrath und betont: „Konservatorische Maßnahmen wären erheblich teurer als ein neuer Belag.“ Zumal Baudezernentin Andrea Baudek darauf hinweist, dass viele Waschbetonplatten durch den Zahn der Zeit und die Rathausbaustelle erheblich gelitten haben. Es gibt Brüche, Risse, Stolperkanten. Behindertengerecht ist der Waschbeton auch nicht. Ein erneuter Betrieb des wassergefüllten Beckens würde zudem hygienische Fragen aufwerfen.
Die Zeit drängt, denn die grüne Stadtmitte soll neben dem neu gestalteten Volkspark Teil des Marler Beitrags zur internationalen Gartenausstellung IGA 2027 im Ruhrgebiet sein. Mitte Mai sind weitere Gespräche mit dem LWL geplant. Dann wird sich voraussichtlich entscheiden, ob die Marler Bürgerinnen und Bürger sich auf attraktive Natursteinplatten und ein Fontänenfeld freuen dürfen oder weiter mit Waschbeton leben müssen.