
Hintergrund ist die Ankündigung des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL), das Stadion vollständig unter Denkmalschutz stellen zu wollen.
„Die Stadt Marl ist kein Museum, sondern ein Raum für Leben und Entwicklung“ erklärt der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Wenzel. „Ein nutzloses Denkmal, das Millionen verschlingt und künftige Nutzungsideen blockiert, können wir uns als Stadtgesellschaft, aber auch in unserer finanziellen Lage, schlicht nicht leisten.“
Vor dem Hintergrund knapper werdender Mittel fordert die SPD-Fraktion eine klare Priorisierung der städtischen Ausgaben.
„Nicht alles Wünschenswerte ist machbar“, so Wenzel. Bereits 2023 habe sich die politische Mehrheit im Rat gegen den Denkmalschutz entschieden. Im Zusammenhang mit den Plänen des LWL spricht er nun von „staatlicher Gängelung“.

SPD-Ratsfrau Sandra Wienstroer-Gurski zeigt Verständnis für Nachbarn im Stadionumfeld, die den Verfall des Stadions laut ihrer Aussage seit Jahren besorgt beobachteten: „Die ungenutzten Tribünen und marode Infrastruktur machen einen Denkmalschutz untragbar.“ Der stellvertretende SPD-Ortsvereinsvorsitzende für Hamm und Hüls, Marcel Jedl, plädiert für echte Perspektiven statt „nostalgischer Blockaden“. Der Erhalt des Mikroklimas und die Nutzung für den Schulsport der Ernst-Immel-Realschule seien sinnvoll.
Andreas Täuber, Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung, kritisiert den Denkmalschutz-Vorschlag aus städtebaulicher Sicht: „Wir brauchen flexible Nutzungskonzepte.“
Antrag an den Rat: Denkmalschutz ablehnen
Nun hat die SPD-Fraktion einen Antrag für die kommende Ratssitzung eingebracht: Der Rat der Stadt Marl soll sich erneut und unmissverständlich gegen
die vollständige Unterschutzstellung des Jahnstadions durch den
LWL aussprechen. Die Verwaltung wird beauftragt, mit Nachdruck alle rechtlichen und politischen Mittel zu ergreifen, um eine weitere Eintragung in die Denkmalliste zu verhindern. Außerdem wird Bürgermeister Werner Arndt (SPD) von seiner Fraktion ausdrücklich gebeten, der ihm unterstellten Unteren Denkmalbehörde bei der Stadtverwaltung Marl nochmals ausdrücklich die Haltung des Rates Marl deutlich zu machen.
„Der Versuch, das in weiten Teilen verfallene und infrastrukturell überholte Jahnstadion unter umfassenden Denkmalschutz zu stellen, entbehrt aus Sicht der SPD-Fraktion jeder sachlichen Verhältnismäßigkeit“, heißt es seitens der Sozialdemokraten. Der LWL habe eine positive fachliche Einschätzung abgegeben, die jedoch weder historisch noch städtebaulich noch wissenschaftlich überzeugend sei. Der Erhalt des Stadions aus Gründen der Denkmalpflege wäre nicht nur unverhältnismäßig teuer, sondern würde jede künftige Nutzungsidee dauerhaft blockieren.