Marls Radverkehr der Zukunft Warum nicht einfach die Profis fragen?

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Genau so soll es eben nicht sein: Autos überholen Radfahrer so, dass keine Satteltasche mehr dazwischen passt. © dpa
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Wer sich nur ein wenig für Radverkehrspolitik interessiert, kommt derzeit in der bundesweiten Berichterstattung über die Verkehrspolitik nicht an ihr vorbei: Prof. Dr.-Ing. Heather Kaths ist die neue Stiftungsprofessorin für „Planungswerkzeuge für den Radverkehr der Zukunft“ an der Bergischen Universität. Es ist exakt der Bereich, der in den nächsten Jahren das prominenteste Thema in der Verkehrsentwicklung der Stadt Marl sein wird. SPD, Linke und Wählergemeinschaft Die Grünen wollen sich die Expertise der Professorin zunutze machen, indem sich Marl als „Modellstadt“ bei ihr bewirbt. Oder kurz: Warum nicht die Profis fragen?

„Modellstadt“-Antrag steht Dienstag auf der Ausschuss-Tagesordnung

Am Dienstag, 18. Mai, wird der Vorstoß der drei Marler Parteien im Haupt- und Finanzausschuss (Rathaus, 16 Uhr) diskutiert. Schon im vorangegangenen Stadtentwicklungsausschuss hatte Johannes Westermann von der grünen Wählergemeinschaft eine gewisse Dringlichkeit so auf den Punkt gebracht: „Modellstadt-Ambitionen haben viele – wir müssen schnell am Ball sein.“

Hintergrund ist der Marler Radentscheid: Im Juni vergangenen Jahres hat der Stadtrat beschlossen, die Ziele des Radentscheids eins zu eins umzusetzen – in den kommenden acht Jahren sollen, wie mehrfach berichtet, rund 50 Millionen Euro in Marls Radverkehrs-Infrastruktur investiert werden. Das ist Teil des noch umfassenderen Mobilitätskonzeptes für die gesamte Stadt.

Was also liegt näher, als jede Unterstützung einzufordern, die man bekommen kann? Darum geht es in der Bewerbung, wenn sie denn auf den Weg gebracht wird: Es wird in Wuppertal nicht nur theoretisch geforscht, sondern in der Praxis experimentiert. Das Fahrrad soll als Verkehrsmittel gegenüber dem Jahrzehnte zementierten Vorsprung des Autos aufholen. „Es ist an der Zeit, dass die Radverkehrsforschung in Bezug auf quantitative, experimentell fundierte Erkenntnisse zum motorisierten Verkehr aufschließt“, sagt Professorin Dr.-Ing. Heather Kaths.

Bundesministerium fördert die Professur

SPD, grüne Wählergemeinschaft und Linke formulieren in ihrem Antrag ausdrücklich darauf hin, dass die Stadt Marl, die erste mittelgroße Kommune mit erfolgreichem Radentscheid und als Modellstadt vorstellbar sei. Der Auftrag: „Die Verwaltung sollte daher zeitnah Gespräche mit der Stiftungsprofessorin und der Bergischen Universität Wuppertal führen, mit dem Ziel der Unterstützung bei der Umsetzung der Maßnahmen des Radentscheides.“

Erstmals fördert das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) an sieben Hochschulen Radverkehrs-Professuren. Für die Zeit bis zum 31. Dezember 2023 erhält die Bergische Universität Wuppertal rund eine Million Euro.

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