
Das Thema Impfen gegen Corona geht sprichwörtlich unter die Haut. In der ganzen Stadt, in der Nachbarschaft, dem Freundeskreis und der Familie wird oft kontrovers über diesen Coronaschutz diskutiert. Gerade jetzt, wo ausreichend Impfstoff vorhanden ist, die Zahl der Impfwilligen aber zurückgeht. Und dann diese Nachricht: Zwei Menschen aus Oer-Erkenschwick haben sich trotz vollständigen Impfschutzes mit dem Coronavirus infiziert. Impfdurchbruch nennt man diese Tatsache, die Wasser auf die Mühlen der Impfkritiker ist.
Dabei wissen wir alle, dass keiner der zugelassenen Impfstoffe einen hundertprozentigen Schutz gegen eine Coronainfektion bietet. Infektionen bleiben also trotz Impfung weiterhin möglich. Dass die Immunisierung dennoch hilft, Infektionen und zumindest schwere Krankheitsverläufe deutlich zu reduzieren, beweisen die hinlänglich bekannten und oft kommunizierten Zahlen des Robert-Koch-Instituts aber auch des für Oer-Erkenschwick zuständigen Kreises Recklinghausen. Nach dessen Information macht der Anteil der Impfdurchbrüche gerade einmal 0,05 Prozent der Neuinfektionen in der Region aus.
Oer-Erkenschwick hinkt beim Impfen etwas hinterher
Dennoch hinkt Oer-Erkenschwick in Sachen Impfen ein wenig hinterher. Im Bundesschnitt sind etwas mehr als 50 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, in Oer-Erkenschwick sind es knapp 50 Prozent. Und das, obwohl Impfstoff gerade gefühlt wie „sauer Bier“ angeboten wird. In Arztpraxen vor Ort und im Impfzentrum in Recklinghausen. Vor diesem Hintergrund wäre es sicherlich zielführend gewesen, die Stadt Oer-Erkenschwick hätte zusammen mit dem Kreis ebenfalls wie beispielsweise Marl eine lokale Impfaktion auf die Beine gestellt. Ganz frei nach dem Motto: Jede Impfung zählt!
Ob geimpft oder aus welchen Gründen auch immer nicht: Was weiterhin wichtig ist, sind Aufmerksamkeit und Vorsicht. Hygiene, Abstand und „Maskenpflicht“ haben auch in diesem Sommer nichts an Bedeutung verloren. Denn nur die Einhaltung dieser drei „Regeln“ hilft wirklich, die Infektionszahlen möglichst niedrig zu halten. Aber das fällt nach Monaten erheblicher Einschränkungen natürlich nicht leicht. Wir alle sehnen uns unsere Freiheit zurück. Dabei wird aber schnell vergessen, dass wir sie mit unüberlegtem Handeln jetzt im Sommer möglicherweise für den Herbst wieder verspielen. Die vierte Welle lässt grüßen.
Also seien wir in Oer-Erkenschwick in unserem eigenen Interesse weiterhin vorsichtig und rücksichtsvoll im öffentlichen, aber auch im privaten Raum. Denn wie formulierte es „Fernseh-Arzt“ Dr. Eckart von Hirschhausen so trefflich: „Gesundheit entsteht im Miteinander. Und gute Laune sollte das einzige sein, womit ich meine Mitmenschen anstecke!“