
Der Urlaub naht und wieder einmal stellt sich für Hundebesitzer in Waltrop, Datteln und Oer-Erkenschwick die Frage: Wo kann ich meinen Vierbeiner für die Dauer meiner Reise unterbringen? Das Angebot an Tierpensionen in der Region ist eher übersichtlich. Und dann sind die Kapazitäten oft erschöpft. Das hat auch etwas mit Corona zu tun. Wir haben über das Thema Ferien- und Tagesbetreuung von Hunden mit dem Waltroper Pensionsbetreiber und Hundetrainer Roland König (52) gesprochen.
Herr König, wie hat sich das Hunde-Betreuungsgeschäft im Laufe der Corona-Pandemie verändert?
Zunächst einmal ist es für mich Mitte März vergangenen Jahres viel entspannter geworden. Denn von jetzt auf gleich sind die Pensionsunterbringungen von Hunden nahezu alle storniert worden, denn die Halter konnten wegen der Pandemie ihren Urlaub nicht antreten. Und plötzlich hatte ich fast nur noch Tiere in der Tagesbetreuung hier. In den Sommerferien wurde es wieder etwas besser, aber ab dem Herbst war die Pension dann wieder so gut wie leer. Aber: Die Nachfrage nach Tagesunterbringungen stieg deutlich an.
Der Bedarf an Hundebetreuungsplätzen steigt also?
Auf jeden Fall. Gerade Berufstätige fragen immer mehr Tagesplätze nach. Man liest ja in den Medien, dass sich viele Menschen in der Coronazeit einen Hund zugelegt haben. Und ich erwarte, dass sich der Bedarf an Tagesbetreuung in Zukunft deutlich erhöhen wird, wenn nach der Pandemie viele Berufstätige aus dem Homeoffice wieder an ihren Arbeitsplatz im Büro zurückkehren müssen.
Haben Sie denn noch freie Unterbringungsplätze?
Leider nein! Wir sind restlos ausgebucht. Wir nehmen auch keine Hunde von Neukunden mehr an, damit wir die Anfragen von Stammkunden bedienen können. Und ich befürchte, dass wird sich auch in mittlerer Zukunft nicht ändern.
Das stellt Hundebesitzer natürlich vor Probleme. Im Internet gibt es immer wieder Angebote von privaten Sittern. Was halten Sie davon?
Ich wäre da sehr vorsichtig. Optimal ist es, wenn der Hund innerhalb der Familien bleiben kann, wenn Frauchen und Herrchen in Urlaub sind. Wenn Eltern und Geschwister nicht zur Verfügung stehen, dann kommt auch der Bekanntenkreis in Frage, der den Hund gut kennt und umgekehrt. Bei Wildfremden allerdings wäre ich wirklich vorsichtig und würde davon abraten. Aber am Ende muss das natürlich jeder selbst entscheiden.
Worauf sollten Hundebesitzer bei der Auswahl einer Unterbringungsmöglichkeit wie beispielsweise einer Pension achten?
Wichtig ist, dass man sich vorher informiert und persönlichen Kontakt zu den Betreibern aufnimmt. Dann sollte man unbedingt einen Besichtigungstermin ausmachen, am besten mit dem Hund zusammen. Und dann sollte man den Pensionsbetreiber alles fragen, was man im Zusammenhang mit der Betreuung wissen möchte. Wie werden die Hunde gehalten? Gibt es Freilauf? Hat das eigene Tier Kontakt zu anderen Hunden? Dafür sollte man sich mindestens eine halbe Stunde Zeit nehmen. Und sinnvoll ist es auch, einen Probeaufenthalt zu vereinbaren und sich danach seinen Hund genau anzuschauen. Dann sollte man am Ende auf sein Bauchgefühl hören.
Welche Voraussetzung sollte denn im Gegenzug der eigene Hund mit sich bringen?
Wichtig ist, dass die Tiere beim ersten Aufenthalt in der Hundepension nicht zu alt sind. Am besten gewöhnt man den eigenen Vierbeiner recht früh an seinen Pensionsaufenthalt. Bei Gruppenhaltung ist es zudem wichtig, dass das eigene Tier sozialverträglich ist. Denn, wenn sich der Hund mit zumindest einigen anderen Tieren verträgt, dann ist er beim Spielen in der Gruppe viel mehr ausgelastet und abgelenkt. Ersetzen kann man ein solches Gruppenerlebnis auch nicht durch ausgiebige Spaziergänge, wie wir sie beispielsweise anbieten. Erforderlich ist dann für Pensionshunde die übliche Jahresimpfung. Und gerade im Frühling und Sommer sollte der Vierbeiner auch eine Zeckenprophylaxe bekommen haben. Ebenfalls unabdingbar ist eine Hundehaftpflichtversicherung. Und zu guter Letzt muss ein Pensionshund aufgeschlossen gegenüber anderen Menschen sein.
Frage an den Hundetrainer: Wie lange sollte man seinen Hund maximal alleine zu Hause lassen?
Aus meiner Sicht und Erfahrung höchstens vier bis fünf Stunden. Das Alleinsein über den Zeitraum einer kompletten Acht-Stunden-Schicht des Besitzers ist nach meiner Meinung keine vernünftige Hundehaltung.
Wie kann man die Hunde eigentlich an das stundenweise Alleinsein gewöhnen?
Auch damit sollte man schon recht früh anfangen. Am besten beginnt man damit, dass man einfach so das Zimmer verlässt, die Tür hinter sich schließt und so der Hund kommentarlos ganz kurz alleine ist. Als nächsten Schritt verlässt man einfach mal das Haus und kommt sofort wieder herein. Wichtig ist, dass all das ohne große Abschiedszeremonien geschieht. Und dann sollte man die Abwesenheitszeiten langsam steigern. In der Regel klappt das völlig unproblematisch. Aber wichtig ist wie gesagt, dass man früh damit beginnt. Ist es ein Hund über viele Jahre gewöhnt, dass ständig jemand aus der Familie um ihn herum ist, dann wird es mit zunehmendem Alter immer schwieriger, ihn an das Alleinsein zu gewöhnen.
Ist der Erfolg vielleicht auch eine Frage der Rasse und des Hundetyps?
Natürlich. Jeder Hund ist ein Individuum und reagiert anders. Das ist bei uns Menschen ja auch so. Und ein klassischer Hütehund, der seine „Herde“ stets beisammenhalten will, ist natürlich etwas schwerer an das Alleinsein zu gewöhnen.
Nun, die müssen darauf hoffen, dass sie ihren Hund künftig mit zur Arbeit nehmen dürfen. Man hört ja immer mehr davon, dass sozialverträgliche Hunde tagsüber zur Arbeit mitgenommen werden. Und für den Urlaub muss man sich dann ein hundegeeignetes Ziel inklusive der passenden Unterkunft suchen, in der Hunde gestattet sind. Wichtig ist, dass man erst die Unterbringung des Tieres regelt und dann die Reise bucht. Leider machen das manche Menschen nicht so und haben dann ein Problem. Und grundsätzlich sind das natürlich alles Fragen, die man abgeklärt haben sollte, bevor man sich einen Hund anschafft.
- Roland König ist 52 Jahre alt, ausgebildeter Hundetrainer, und führt seine Hundepension und Hundetagesstätte „Hundeglück“ an der Münsterstraße 280 in Waltrop seit 2007 zusammen mit seiner Frau Iris.
- Zusammen mit zwei Mitarbeiterinnen kümmert er sich auf seinem Gehöft um zehn Hunde in der Tagesbetreuung und um maximal 15 Pensionshunde.
- Roland König empfiehlt Hundebesitzern zudem die
- Tierpension „Peacocks Hundehotel“ in Castrop-Rauxel
und die Tierarzt-Pension Dr. Kersebohm in Lünen-Brambauer - Gut bewertet wird von Hundebesitzern auch die Hundepension Bergerland in Nordkirchen.
- Ansonsten empfiehlt sich eine Google-Suche im Internet.