Nach mehr als 30 Jahren Berliner Platz in Oer-Erkenschwick bekommt sein Wahrzeichen zurück

Freuen sich auf die Umsetzung des Berlin-Mahnmals: (v.r.) Die Unternehmer Andre Oberlin und Björn Tensmann, Bürgermeister Carsten Wewers, sowie Yvonne Dorandt und Bernhard Gabriel vom Kleingärtner-Vorstand. © Jörg Gutzeit
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Die älteren Bürger von Oer-Erkenschwick werden sich noch an das Berlin-Mahnmal auf dem Berliner Platz in der City erinnern. Es erinnerte an die ehemals geteilte Stadt. 1989 wurde es abgebaut. Nicht wegen der Wiedervereinigung, sondern weil der Berliner Platz umgebaut wurde. In wenigen Tagen kehrt das Mahnmal mit dem Berliner Bären wieder in die Innenstadt zurück. Es erhält seinen neuen Platz mitten im großen Kreisverkehr in der City, wo bis vor wenigen Monaten noch eine Kastanie stand.

Idee stammt von drei Unternehmern aus Oer-Erkenschwick

Die Idee dazu hatten Landschaftsbau-Unternehmer Andre Oberlin (52), Gärtnerei-Inhaber Björn Tensmann (41) und Abbruch-Unternehmer Tobias Terhardt. „Wir haben uns Gedanken darüber gemacht, wie man die Plätze in der Stadt aufwerten kann. Da kam uns neben möglichen Schildern eben auch die Idee mit der Umsetzung des Berliner Bären“, erzählt Andre Oberlin bei einem Ortstermin in der Kleingartenanlage.

Dort hat der Berliner Bär, das Hauptstadt-Mahnmal aus Metall, nach einem kurzen Intermezzo auf dem Baubetriebshof auf Betrieben des Kleingärtner-Ehrenvorsitzenden Werner Bolder auf der „Wiese der Freundschaft“ gestanden, zusammen mit Symbolen aller Partnerstädte von Oer-Erkenschwick. „Werner Bolder hat dem Vorschlag schließlich auch schweren Herzens zugestimmt“, erzählt Vereinsvorsitzender Bernhard Gabriel, der sich beim Ortstermin am Montag über eine 500-Euro-Spende von Bürgermeister Carsten Wewers für den Wiederaufbau des vor gut einem Jahr abgebrannten Küchentraktes freuen konnte.

„Green PrOEject“ will der Stadt Oer-Erkenschwick helfen

Finanzielle Unterstützung gab es dafür bereits vor kurzem von „Green PrOEject“. Diese Gruppe haben die drei genannten Unternehmer gegründet. „Aus einer Bierlaune heraus“, erzählt Andre Oberlin. „Aber wir wollen die Stadt unterstützen. So haben wir in Absprache mit dem Bauhof zuletzt die Klein-Erkenschwicker-Straße gesäubert“, berichtet Oberlin weiter.

Landesbetrieb signalisiert Oer-Erkenschwick grünes Licht

Bürgermeister Carsten Wewers freut sich über die „Berlin-Initiative“. „Wir haben sofort mit dem Landesbetrieb StraßenNRW Kontakt aufgenommen. Von dort wurde grünes Licht signalisiert. Wenn wir die Vereinbarung unterschrieben haben, kann es binnen der kommenden drei Wochen losgehen“, sagt Wewers.

Die vorbereitenden Arbeiten im Kreisverkehr auf dem Berliner Platz sind schon erledigt. Mit von Tobias Terhardt gespendetem Material hat Gärtnermeister Björn Tensmann bereits den künftigen Standort des Berliner Bären mitten im City-Kreisel von Oer-Erkenschwick aufgeschüttet. Die Umsetzung des Mahnmals übernimmt der Baubetriebshof.

Räucherlachs für Willy Brandt
  • Mit der feierlichen Enthüllung des Berlin-Symbols wurde der Berliner Platz am 1. Juli 1964 eingeweiht. Der damalige Bürgermeister Heinz Netta begrüßte aus diesem Anlass den Berliner Senator für Jugend und Sport, Kurt Neugebauer, der den Regierenden Bürgermeister, Willy Brandt, vertrat.
  • Willy Brandt war schon drei Jahre zuvor in Oer-Erkenschwick. Als der Bau des Berliner Platzes als Ortsmittelpunkt gerade begann, folgte Brandt einer Einladung des Netta-Vorgängers Willi Winter.
  • 1972 war Willy Brandt, diesmal als Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger, wieder in Oer-Erkenschwick. Erneut war er von Heinz Netta eingeladen worden. Der frühere Leiter des Rechnungsprüfungsamtes, Dieter Lapp, erinnert sich: „Ich war damals ziemlich neu bei der Stadt. Brandt kam mit seiner Ehefrau ins Rathaus. Die SPD-Betriebsgruppe organisierte den Besuch. Bürgermeister Netta hatte zuvor in Bonn nachgefragt, was denn die Lieblingsspeise des Kanzlers sei. Und so wurde Willy Brandt im Oer-Erkenschwicker Rathaus Räucherlachs serviert.“
  • Heute ist das städtische Gymnasium nach Willy Brandt benannt.
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