
Die Sommerferien haben gerade angefangen. Doch manche Eltern machen sich schon jetzt Sorgen, wie es danach in den Schulen mit dem Hygieneschutz aussehen wird, wenn im Herbst eine vierte Corona-Welle anrollen sollte. Denn wegen der sinkenden Inzidenzwerte startet das neue Schuljahr wohl mit Präsenzunterricht.
Lüftungsanlagen können das Ansteckungsrisiko im Klassenzimmer verringern. Weil das Land NRW ein neues Förderprogramm für fest installierte Raumlufttechnische Anlagen (RLT) aufgelegt hat, fragte die Grünen-Fraktion jetzt an, ob die Stadtverwaltung gedenkt, solche Fördermittel zu beantragen. 20 Prozent Eigenanteil müssen die Kommunen selbst aufbringen. Bisher hat die Stadt nämlich nur zwei mobile Luftfiltergeräte für zwei naturwissenschaftliche Fachräume im Willy-Brandt-Gymnasium angeschafft. Diese Räume sind innenliegend.
Anschaffung von Lüftungsanlagen ist aufwendig und kostenintensiv
„Ansonsten bin nicht nur ich der Auffassung, dass regelmäßiges Stoßlüften in den Klassenzimmern der wirksamere Schutz gegen Coronaviren ist“, sagte Stadtkämmerer Heinz Schnettger. Trotzdem will die Verwaltung jetzt prüfen, ob es in den Schulen noch weitere Räume gibt, in denen es keine ausreichenden Lüftungsmöglichkeiten wegen zu kleiner oder fehlender Fenster gibt. Das Ergebnis der Prüfung soll nach den Sommerferien vorgestellt werden.
Schnettger weist darauf, dass die Anschaffung solcher Raumluftanlagen sehr aufwendig ist, weil sie öffentlich ausgeschrieben werden müssen. Zudem sei es zurzeit nicht einfach, Handwerker zu finden, die diese Lüftungsanlagen installieren. „Wenn wir alle Klassenzimmer damit ausstatten würden, kämen wir auf eine Investition in siebenstelliger Höhe“, sagt der Kämmerer. Zudem würden solche fest installierten Belüftungssysteme sehr viel Energie verbrauchen. Es sei fraglich, ob das Stromnetz in den Schulen diese Belastung überhaupt verträgt.
Fest installierte Anlagen verbrauchen viel Energie und sind nicht klimaneutral
Schnettger meint: „Letztlich muss die Politik das entscheiden. Neben den immensen Anschaffungs- und Energiekosten muss man auch an den Klimaschutz denken. Klimaneutral sind diese Geräte nicht. Wir sollten daran denken, dass es auch noch eine Zeit nach Corona gibt.“
Mehr als 50.000 Euro musste die Stadt Ende vergangenen Jahres in der Clemens-Höppe-Schule investieren, nachdem die Schulleiterin Christel Berg einen Corona-Alarm auslöste. Die veralteten Kippfenster der Rapener Grundschule waren wegen Unfallgefahr gesichert und ließen sich in diesem Zustand für einen ausreichenden Luftaustausch nicht weit genug öffnen. Sämtliche 48 Kippfenster wurden zeitnah ausgebaut und durch neue Fenster ersetzt.