
Still ruht der See am ehemaligen Kaufhaus Klemm an der Spitze Stimbergstraße/Marktstraße. Die Pläne des Eigentümers, dort eine Mischung aus Einzelhandel und Wohnungen samt einer Tiefgarage zu errichten, sind mit der Insolvenz „untergegangen“. Jetzt strebt die Stadt eine grundsätzliche Lösung zur dringend notwendigen Attraktivitätssteigerung der City von Oer-Erkenschwick an. In der nächsten Woche wird nach nun beendeter Ausschreibung ein Fachplanungsbüro mit einer Studie beauftragt, wie man den kompletten Komplex zwischen Stimbergstraße, Marktstraße und dem Berliner Platz sinnvoll neu und attraktiv gestalten kann.
Oer-Erkenschwick erwartet Gestaltungsideen von den Planern
„Wir erwarten von diesen Städteplaner Gestaltungsideen, die wir nach ausgiebiger Diskussion vor allem mit den sieben Gebäudeeigentümern in diesem Bereich, aber auch der Politik und den Bürgern umsetzen möchten. Im Extremfall kann das bis zu einem Komplettabriss und Neubau des gesamten Komplexes gehen“, erläutert der städtische Fachdienstleiter Michael Grzeskowiak.
Und so ist die Lage: Direkt am Berliner Platz firmiert in dem Gebäude-Dreieck eine Arztpraxis. Es folgen entlang der Stimbergstraße ein Fliesenfachgeschäft und ein Änderungsschneider. Danach beginnt der Leerstand. Der gilt um den „roten Platz“ herum bis in die Marktstraße zum Vereinsbüro des TuS 09 und setzt sich dann fort. In der Unterführung der Marktstraße zum Berliner Platz firmiert ein Mobilfunkunternehmen und dann steht ein weiteres großes Ladenlokal leer. Dann folgt, modernisiert und schön anzuschauen, der Saloniki Grill, der wiederum an die Zahnarztpraxis grenzt.
Eigentümer sind an Aufwertung der City interessiert
„Wir haben mit den Eigentümern bereits Gespräche geführt. Sie sind grundsätzlich an einer Aufwertung dieses Citybereichs interessiert. Einige können sich einen Abriss oder Verkauf vorstellen, andere möchten lieber in ihren Gebäudebestand investieren oder haben das bereits getan. Grundsätzlich waren das sehr positive Gespräche“, erläutert Grzeskowiak weiter.
Doch wie soll es nun weitergehen? Hier kommt dann das Land Nordrhein-Westfalen ins Spiel. Das hat nicht nur 50.000 Euro für die nächste Woche zu vergebene Studie zur Verfügung gestellt, das Land fördert auch die Einzelmaßnahmen, die im Zuge der Erstellung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) herausgearbeitet worden sind. Und dazu zählt unter anderem auch die Einstellung eines City-Managers. „Das wollen wir im kommenden Jahr angehen“, sagt Grzeskowiak.

In Oer-Erkenschwick soll bald ein City-Manager arbeiten
Dieser Citymanager wird ein Architekt oder Stadtplaner sein, der dann als Schnittstelle und Koordinator aller Maßnahmen zwischen den Gebäudeeigentümern, der Stadt, dem Land als Fördermittelgeber und den Investoren fungiert. „Dieser Stelle kommt eine sehr wichtige Funktion zu, so dass wir die künftige Besetzung sorgfältig überdenken müssen“, sagt Grzeskowiak.
Denn die Umgestaltung der City hat nicht nur eine Langzeitwirkung für die City, sie ist auch nicht von heute auf morgen umzusetzen. „Diese gigantische Projekt muss man sicherlich über zehn Jahre denken“, ist sich Grzeskowiak sicher. Fest steht aber jetzt schon, dass es potenzielle Investoren gibt, die einen hohen Millionenbetrag in die City von Oer-Erkenschwick stecken wollen.
Mehr Aufenthaltsqualität in der City von Oer-Erkenschwick
Dann kommt es darauf an, die wirtschaftlichen Interessen de Investoren und die Planungswünsche der Stadt in Einklang zu bringen. „Uns schwebt auf jeden Fall eine Mischung aus Dienstleistungsangeboten, Gastronomie und Kultur vor. Wir brauchen dringend attraktive Aufenthaltsflächen in der City, die von den Menschen auch angenommen werden.“ Von den ab der nächsten Woche arbeitenden Fachplanern erwartet die Stadt auch eine Antwort auf die Frage, ob in der City vielleicht auch noch mehr zentrumsnahe Wohnungen insbesondere für Senioren benötigt werden.
Altes Kaufhaus gammelt in Oer-Erkenschwick vor sich hin
Die sollten bekanntlich im Gebäude des früheren Klemm-Kaufhauses entstehen. Doch das gammelt seit Monaten vor sich hin. „Der Zustand ist furchtbar“, gesteht Bürgermeister Carsten Wewers ein. „Doch das leer stehende Gebäude ist eine privatrechtliche Angelegenheit zwischen dem Eigentümer, seiner Bank und potenziellen Investoren. Die gibt es übrigens und mit einigen habe ich bereits gesprochen. Aber eine direkte Einflussmöglichkeit haben wir als Stadt da nicht. Wir können nur die Rahmenplanung liefern“, sagt der Bürgermeister.