
Einst haben sie zusammen auf dem Bergwerk Haard geschuftet, jetzt wollen die rund 750 Mitglieder feiern – und zwar das 115-jährige Bestehen des Bergmannsvereins „Glück Auf“ in Oer-Erkenschwick. „Wir hoffen, dass die Corona-Lage es spätestens im August zulässt, dass wir auf dem Gelände des Bergbaumuseums am Ziegeleitor im Zuge des Tags des Bergmanns auch den Geburtstag unseres Bergmannsvereins feiern können“, sagte Vorsitzender Klaus Terheyden jüngst.
Der Gründungstag des Bergmannsvereins ist der 17. März. „Aber wegen der Corona-Pandemie und den Schutzverordnungen verzichten wir auf sämtliche Feierlichkeiten an unserem Jubiläumstag. Wir möchten aber auf diesem Wege daran erinnern, dass die solidarische Gemeinschaft im Umfeld des Bergmannsvereins nach wie vor lebt. Das hat sich gerade während der Corona-Krise gezeigt“, betont Terheyden.
Verantwortung für die Mitglieder in Oer-Erkenschwick
In den vielen Onlinesitzungen des Vorstands mussten bisher schon diverse Veranstaltungen, bedingt durch Corona, abgesagt werden. „Wir sind uns der Verantwortung bewusst, die wir für die Gesundheit unserer Mitglieder haben“, betont Ferdinand Struck. Trotzdem wollten die Bergmänner an einer liebgewonnenen Tradition festhalten, und so regelkonform der Corona-Krise trotzen.
„Uns war die Durchführung des Muttertags und der Ehrung der Mütter mit einem Blumen-Präsent gerade in diesen Zeiten sehr wichtig“, erläutert Struck. Und so fragten sich die umtriebigen ehemaligen Kumpel: Wie können die Corona-Schutzbestimmungen eingehalten werden, damit eine solche Aktion möglich ist.
Ex-Kumpel aus Oer-Erkenschwick zeigen Flexibilität
Die Antwort: Flexibel sein, und sich an die Gegebenheiten anpassen. Ferdinand Struck: „Wir nutzen mehr Fahrzeuge, statten diese mit Desinfektionsmittel aus und tragen den obligatorischen Mundschutz –natürlich, passend zum Bergbau und den Vereinstrachten, ein Modell in schwarzer Farbe.“ Und natürlich achtete man auch beim Überreichen der Blumen auf genügend Abstand. Und konnte die beliebte Tradition auch im zweiten Coronajahr stattfinden. „Die meisten der 250 Mütter waren überrascht und sehr erfreut, dass sie trotz der Bedingungen dennoch ein Blumen-Präsent vom Bergmannsverein überreicht bekommen haben“, freut sich Struck, dass die Aktion geglückt ist.
Oer-Erkenschwick ist mit dem Bergbau verbunden
„Trotz des Rückgangs des deutschen Steinkohlenbergbaus ist das erklärte Ziel unserer Vereinsarbeit, die Gemeinschaft aller dem Bergbau verbundenen Freunde zu fördern und unseren Mitgliedern ein ansprechendes Angebot über das Jahr hinweg anzubieten, Traditionen zu bewahren und zu pflegen, sowie Trost und Unterstützungen zu spenden, dort, wo es notwendig ist“, machte Klaus Terheyden vom Bergmannsverein „Glück Auf“ jüngst deutlich.
Darüber hinaus ist Terheyden überzeugt: „Oer-Erkenschwick ist mit dem Bergbau untrennbar verbunden. Und die Bergleute hatten immer einen wesentlichen Anteil an der Entwicklung der Vereine und Verbände, sowie der Stadt selbst. Das ist auch heute noch so.“
- 1899 begannen die Abteufarbeiten am Schacht 1 der Zeche Ewald-Fortsetzung. Die ersten Kohlen wurden 1903 gefördert. Erkenschwick zählte 460 Einwohner, Oer immerhin 2800 Einwohner, wovon 1275 im Dorf Oer wohnten. Im Jahr 1906 wurden circa 50.000 Tonnen Kohle von knapp 600 Bergleuten gefördert.
- Zu diesem Zeitpunkt, genauer am 17. März 1906, gründeten die Bergleute von Beinen, Siering, Große-Streuer, Retnitzek, Plapprot, Lohmüller, Demantin, German und Fillmann mit Unterstützung des Bergmannsverein aus Herne-Sodingen den Bergmannsverein „Glück Auf“ e.V.
- Zweck des Vereins war, seinen erkrankten Mitgliedern eine Unterstützung und den Hinterbliebenen ein Sterbegeld zu gewähren.
- Neben dem Tag des Bergmanns am 28. August wollen die Verantwortlichen des Bergmannsvereins am 13. Juni die Hauptversammlung und am 27. Juni den Ausflug mit Jubilarehrungen durchführen. Und für den 3. Dezember ist eine Barbarafeier angesetzt.
- „Alle Termin können natürlich nur stattfinden, wenn die Corona-Lage es zulässt. Wir hoffen sehr, dass das so sein wird“, betont Klaus Terheyden.