
Schon wenige Tage nach seiner offiziellen Übergabe an die Feuerwehr Oer-Erkenschwick ist das neue Katastrophen-Löschfahrzeug LF 20 KatS zum Einsatz gekommen. Und zwar im vom Unwetter besonders stark heimgesuchten Wuppertal. Dort sind seit dem frühen Mittwochmorgen 13 Feuerwehrleute aus Oer-Erkenschwick im Einsatz, die die dortige Wehr bei ihren Katastropheneinsätzen unterstützt.
Feuerwehr Oer-Erkenschwick pumpt einen Supermarkt leer
„Es ist wirklich unglaublich, wie stark die Wupper angeschwollen ist“, berichtet Niklas Dittrich. Der 22-jährige Oberfeuerwehrmann gehört zur Oer-Erkenschwicker Feuerwehreinheit, die in Wuppertal den dortigen Kameraden hilft. „Wir mussten hier als erstes einen Supermarkt leer pumpen, der fast direkt an der Wupper liegt“, erzählt Dittrich während einer Einsatzpause. Danach hatte eine Gruppe der Feuerwehrleute aus Oer-Erkenschwick den Auftrag, das unmittelbar in Ufernähe befindliche Tor zum Supermarktgelände mit 500 Sandsäcken abzudichten. Die zweite Hälfte der Hilfskräfte war unter Leitung von Oers Löschzugführer Heinz Schwarzhoff in der Wuppertaler Stadtmitte im Einsatz und half, das dortige Rathaus leerzupumpen.
Mannschaft aus Oer-Erkenschwick ist schnell verfügbar
Um 4.30 Uhr ging am Mittwochmorgen der Unterstützungsalarm bei Gerd Pokorny, dem Leiter der Oer-Erkenschwicker Feuerwehr ein. „Wir wurden wegen des Katastrophenfalls in Wuppertal angewiesen, überörtliche Hilfe zu leisten. Und aus diesem Anlass konnten meine Stellvertreterin Sandra Zollhofer und ich einmal mehr feststellen, wie gut es um den Zusammenhalt in der Feuerwehr Oer-Erkenschwick bestellt ist. Denn binnen kurzer Zeit hatten wir 13 Feuerwehrleute zusammentelefoniert, die sich um 6 Uhr auf den Weg nach Wuppertal zu ihrem auf 24 Stunden angelegten Katastropheneinsatz machten“, berichtet Gerd Pokorny. Die 13 Feuerwehrleute kommen aus allen drei Löschzügen der Freiwilligen Feuerwehr Oer-Erkenschwick und machten sich mit dem neuen LF 20 KatS, das es für solche Einsätze ausgerüstet ist, auf den Weg ins Bergische Land.
Bergisches Land war besonders hart betroffen
Dort war an einigen Stellen nicht nur die Wupper über ihre Ufer getreten, auch die Kanalisation der Stadt schaffte die Wassermassen, die durch Gullydeckel nach oben schossen, nicht mehr. Und es drohte sogar die Wupper-Talsperre überzulaufen. Andere Regionen in Nordrhein-Westfalen hatte es sogar noch schlimmer getroffen. Zwei Feuerwehrleute starben im Land während ihres Rettungseinsatzes. In der Eifel kamen weitere Menschen ums Leben. Besonders hart getroffen hatte es darüber hinaus die Region Iserlohn/Altena, den Raum Hagen und eben das Bergische Land.
Auch Oer-Erkenschwick kam nicht ungeschoren davon
Aber auch Oer-Erkenschwick kam diesmal nicht ungeschoren davon. Ab 17.30 Uhr war die Feuerwehr für gut eine Stunde im Einsatz. Mehrere Keller waren vollgelaufen, einige Gullys waren von den Wassermassen in der Kanalisation auf ihren Verankerungen gedrückt worden. Die größte Hilfe musste die Feuerwehr an der Schultenstraße leisten. Dort war in einem Hochhaus der Fahrstuhlschacht vollgelaufen und musste von den Feuerwehrleuten leergepumpt werden. „Unterm Strich haben wir in Oer-Erkenschwick aber noch Glück gehabt und sind mit einem blauen Auge davongekommen“, sagt Feuerwehr-Chef Gerd Pokorny nach dem Einsatzabend.
Feuerwehr sucht Nachwuchs
- Die Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr Oer-Erkenschwick suchen Nachwuchs. „Wir werden uns in Kürze an einer Landes-Werbekampagne mit Imagefilmen auch aus Oer-Erkenschwick beteiligen“, kündigt der Leiter der Feuerwehr, Gerd Pokorny, an.
- Wie der Feuerwehrchef weiter berichtet, ist nach einer langen Coronapause jetzt der Übungsbetrieb bei der Freiwilligen Feuerwehr wieder angelaufen. „Besonders erfreulich, dass während der langen Übungspause fast alle Löschzugmitglieder bei der Stange geblieben sind. Jetzt gilt es, neben den Einsätzen vor allen Dingen auch die Kameradschaft und den Zusammenhalt weiter zu pflegen“, erklärt Pokorny.
- Wer sich für eine Mitarbeit in der Freiwilligen Feuerwehr interessiert, muss volljährig sowie körperlich und geistig fit sein. Zudem muss er bereit sein, sich einer zweijährigen Ausbildung zu unterziehen und sich danach ehrenamtlich in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen. Die Ausbildung ist kostenlos. Jüngere können in der Jugendfeuerwehr aktiv werden.
- Informationen über die Feuerwehr und die Kontaktwege zu den einzelnen Löschzügen gibt es im Internet.