Leuchtender Hobel für den Schreiner-Vater Dückinos Kunst strahlt jetzt in Wohnzimmern

Mann mit Kunstobjekt
Ludger Heine aus Oer-Erkenschwick ergatterte für einen Vater einen leuchtenden Hobel bei der Atelierauflösung von Walter Dückino. © Louisa Regelmann
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„Niemals geht man so ganz”: Ein Spruch, der die Atelierauflösung von Künstler Walter Dückino am vergangenem Wochenende vermutlich nicht besser beschreiben könnte. Am 18. und 19. November verkaufte er Stücke aus seinem Atelier im früheren Lichthof der ehemaligen Zeche Ewald Fortsetzung in Oer-Erkenschwick an interessierte Menschen. Denn auch wenn er sein Handwerk ruhen lässt, wird seine Kunst in einigen Oer-Erkenschwicker Wohnzimmern weiter strahlen.

Im Interview mit dieser Redaktion sagte er: „Ich bin jetzt 80 Jahre, irgendwann reicht es. Und meine Frau ist mir lieber. Ich hatte etwas, das keiner hatte.” Nämlich seine Idee mit der Glühbirne. Zahlreiche Kunstobjekte versah er mit seinem berühmt-berüchtigten Einfall: eine Glühbirne ohne Fassung zum Leuchten zu bringen – mit Erfolg. Denn das Atelier des Lichtkünstlers erleuchtet. Doch hier knipst er demnächst das Licht aus und daher verkaufte er Teile seiner Sammlung am Wochenende. Die Gelegenheit für Oer-Erkenschwicker sich ein bisschen von Dückinos Licht mit nach Hause zu nehmen.

Kunstobjekt: Glühbirne wird mit Händen vor einen Bauch gehalten
Walter Dückino hatte viel Kunst im Angebot. Die Glühbirne ist und bleibt sein Markenzeichen.© Louisa Regelmann

„Ein kleines Stück Dückino für Zuhause“

Birgit Weber und ihr Ehemann Nikolai interessierten sich für einen hölzernen Stern mit besagter Glühbirne. „Der passt einfach gut. Geht ja auch auf Weihnachten zu”, sagte sie. Auch eine leuchtende Schale tat es ihnen an. Wo die Objekte demnächst bei Ihnen Zuhause einen Platz finden werden, wussten die beiden noch nicht. „Da wo Platz ist”, sagen die Lichtkunstkäufer.

Familie Marks aus Oer-Erkenschwick wusste hingegen schon ganz genau, wo ihr gekauftes Objekt künftig stehen wird. „Die Kunst ist für die Fensterbank”, erklärt das Ehepaar. Stolz halten sie eine leuchtende Mausefalle in den Händen. „Wir wollten ein kleines Stückchen Dückino für zu Hause haben. Wir haben seinen Werdegang ein wenig verfolgt”, berichteten sie.

Mann und Frau vor leuchtender Schale
Einen leuchtenden Stern und eine Schale mit Glühbirnen ergatterten sich Birgit und Nikolai Weber aus Oer-Erkenschwick.© Louisa Regelmann

Einen leuchtenden Hobel für den Vater

Aidan Taaffe ergatterte sich ein Ruhrfestspiel-Logo: die strahlenden R’s. „Meine Frau geht immer dahin”, sagte er und betonte: „Die Elektronik dahinter ist interessant.” Der gebürtige Ire war vor einigen Wochen in New Jersey in den USA und hat dort eine Ausstellung von Thomas Alva Edison besucht. Edison solle mitunter die Glühbirne weiterentwickelt haben. Die Ausstellung habe ihn sehr fasziniert. „Meine Frau hat in der Zeitung gelesen, dass es sowas Ähnliches in Oer-Erkenschwick gibt”, erzählte er, worauf hin er sich in Walter Dückinos Atelier umsehen wollte.

Als ein Fan von Dückinos Kunst bekannte sich auch Ludger Heine. „Das ist Kunst, was wir hier kaufen”, schilderte er. „Wir sind Nachbarn und ich habe über die Jahre immer verfolgen können, was er so gebaut hat.” Dückino schenkte seinem Nachbarn sogar mal eine Einstein-Büste mit Glühbirne. Und die habe Heine besonders gut gefallen. „Das passte so gut ins Thema, weil ich selbst was mit regenerativen Energien und Fernwärme mache”, erzählte er. Am Wochenende habe er etwas für seinen Vater kaufen können: einen leuchtenden Hobel. Er war nämlich Schreiner. Ein Funken Wehmut verspürte Ludger Heine dennoch: „Walter Dückino hat tolle Sachen gebaut. Fast zu schade aufzugeben.”

Mann
Aidan Taaffe kaufte ein leuchtendes Ruhrfestspiel-Logo von Walter Dückino.© Louisa Regelmann
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