Kirche und Corona Lockerungen beim Gottesdienst - so gehen die Gemeinden damit um

In den katholischen Kirchen am Stimberg bleibt die Maskenpflicht trotz Lockerung der Coronaschutz-Regeln erstmal bestehen. © Andreas Kalthoff (Archiv)
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Die Kirchengemeinden in Oer-Erkenschwick hat die Pandemie besonders ins Herz getroffen. Das Gemeinde-Leben kam praktisch zum Erliegen. Gruppen konnten sich nicht mehr treffen, Kommunionen und Konfirmationen mussten verschoben werden. Eines hat Corona jedoch nicht geschafft: Den Zusammenhalt in den Gemeinden zu schwächen.

Gerade hat das Bistum Münster Bilanz gezogen. Demnach ist auch in der Pfarrei St. Josef in Oer-Erkenschwick die Zahl der Kirchenaustritte im Corona-Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen von 68 auf 54. Diese Trendwende verzeichnet auch die evangelische Kirchengemeinde am Stimberg. 2019 gab es 58 Kirchenaustritte, 2020 waren es nur noch 44.

Singen in der Kirche wieder möglich – aber nur mit Maske

Zudem wächst wegen der jüngsten Coronaschutz-Lockerungen und der aktuellen Inzidenzstufe 0 der Optimismus bei den katholischen und evangelischen Christen „Wir dürfen endlich wieder gemeinsam singen in der Kirche. Zwar mit Maske, aber ganz ohne Gesang kann ein Christ seine Freude und sein Wohlbefinden schließlich nicht ausdrücken. Auf dem Fußballplatz ist es doch ähnlich, wenn die Fangesänge fehlen“, freut sich der evangelische Pfarrer Rüdiger Funke.

Die gesunkene Inzidenz sorgt auch dafür, dass die kleinen evangelischen Kirchen wieder etwas voller werden dürfen, zudem entfällt die Maskenpflicht auf den Sitzplätzen, ausgenommen beim Singen. An normalen Gottesdiensten in der Johanneskirche können jetzt bis zu 70 Menschen teilnehmen, bisher war die Teilnehmerzahl auf 40 limitiert. In der Friedenskirche können nun 50 Christen den Gottesdienst feiern. Die evangelische Kirchengemeinde hatte sich zwischenzeitlich als Vorsichtsmaßnahme lange auf Online-Gottesdienste fokussiert.

Bei feierlichen Gottesdiensten sind noch mehr Besucher zugelassen

„Für den Besuch von Gottesdiensten braucht man auch keinen negativen Test vorweisen“, sagt Funke. Bei großen feierlichen Gottesdiensten sind noch mehr Besucher zugelassen. Dazu zählen unter anderem die anstehende Ordination von Pfarrerin Deborah Goldmann sowie die Konfirmationen Ende August und Anfang September. Zugelassen werden dann in der Johanneskirche bis zu 120 Personen, in der Friedenskirche bis zu 80. „Allerdings gilt in diesem Fall, dass dann alle getestet, genesen oder geimpft sein müssen“, meint Pfarrer Funke.

Sechs Konfirmanden werden in der Johanneskirche gleichzeitig an den Tisch des Herrn geführt (Friedenskirche: 4). „Erfreulich ist vor allen, dass jede Familie nun mit 18 statt wie bisher mit zehn Personen an der Konfirmationsfeier teilnehmen kann. Ich will hoffen, dass es so bleibt“, meint Funke. Auch die Gemeindegruppen treffen sich inzwischen wieder. Im Gemeindezentrum am Bonhoefferplatz mit maximal 20 Teilnehmern, nebenan im Johannes-Busch-Haus mit 15 Personen, in der Friedenskirche mit 20.

Pfarrei St. Josef in Oer-Erkenschwick hält sich mit Lockerungen noch zurück

„Leider sind die meisten Gemeindegruppen jetzt wie gewohnt in die Sommerpause gegangen. Hoffentlich steigen nach den Ferien nicht die Inzidenzzahlen. Es wäre schade, wenn wir zurückrudern müssten, wir waren in den vergangen Monaten in unserer Gemeinde doch so zurückhaltend mit persönlichen Begegnungen“, sagt der evangelische Geistliche.

Weil die Inzidenzwerte inzwischen wieder leicht steigen, hält sich die Pfarrei St. Josef indes mit weiteren Lockerungen erst mal zurück. „Der Kirchenvorstand hat jetzt entschieden, dass vorläufig in allen vier Kirchen die Regeln der Inzidenzstufe 1 beibehalten werden. Wir werden über Lockerungen noch einmal gemeinsam beraten, wenn Pfarrer Reinhard Vehring wieder aus dem Urlaub zurück ist“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Norbert Schroer. Das Bistum hatte jüngst empfohlen, die Maskenpflicht bei Gottesdiensten aufzuheben.

Das bedeutet für katholische Christen in Oer-Erkenschwick: In den Kirchen gilt weiter die Maskenpflicht im Gottesdienst – nicht nur beim Singen. Der Kirchenvorstand behält auch die Kontaktverfolgung bei. Gottesdienstbesucher müssen einen Zettel ausfüllen und sich registrieren. Schroer meint: „Man muss vorsichtig bleiben, in Münster liegt der Inzidenzwert schon seit Tagen wieder über 10.“

Kirchen in Oer-Erkenschwick ziehen Bilanz

So sieht die aktuelle Entwicklung in den Kirchengemeinden am Stimberg für das Jahr 2020 aus, in Klammern zum Vergleich die Zahlen von 2019.

  • Pfarrei St. Josef Gemeindemitglieder: 10.268 (10.428)
  • Taufen: 45 (46)
  • Trauungen: 0 (14). Alle angefragten Trauungen wurden Corona-bedingt von den Brautpaaren abgesagt.
  • Firmungen: 13 (60) 13. Ein Teil der Firmlinge wurde in diesem Frühjahr gefirmt.
  • Bestattungen: 131 (128)
  • Kirchenaustritte: 54 (68)
  • Gottesdienstbesucher: 521/280 (624/557). Abgefragt wurden zwei Stichtage im März und November.
  • Evangelische Kirchengemeinde Mitglieder: 7.238 (7218)
  • Taufen; 34 (67)
  • Trauungen: 7 (14)
  • Konfirmationen 33 (63)
  • Bestattungen 115 (105)
  • Kirchenaustritte: 44 (54)
  • Aufnahmen: 8 (12), darunter auch Erwachsenentaufen
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