Mit Verspätung Postkarte aus Israel erreicht Oer-Erkenschwick nach 51 Jahren

Lesezeit

Als Ulrike Cornelius aus Oer wie jeden Morgen den Briefkasten an ihrem Haus an der Straße „Im Bruch“ in Oer-Erkenschwick öffnet, fällt ihr eine Postkarte in die Hand. Adressiert war die Sendung an ihren längst verstorbenen Vater. Und die Karte hat eine sehr lange Reise hinter sich. Sie kam aus Israel – und wurde vor sage und schreibe 51 Jahren dort abgeschickt.

„Absender war mein Cousin Alfons Engelkamp. Der hatte damals im israelischen Örtchen Arzhiv in der Nähe des Sees Genezareth in einem Kibbuz christliche soziale Arbeit geleistet und diese Postkarte an seinen Onkel, meinen verstorbenen Vater geschickt“, erzählt die 55-Jährige.

Adresse in Oer-Erkenschwick erscheint korrekt

Weshalb die Karte länger als ein halbes Jahrhundert unterwegs war, lässt sich nicht mehr klären. Im Adressfeld prangt ein Sendungsaufkleber der Deutschen Post. „Aber wenn man die Karte gegen das Licht hält, kann man die handschriftliche Adresse erkennen. Und die ist korrekt“, sagt Cornelius.

Die unerwartete Postsendung war ein willkommener Anlass, mal wieder mit dem Cousin zu telefonieren. „Der lebt seit 45 Jahren in Aberywyth in Wales“, erzählt Ulrike Cornlius. Und auch dieser Wohnort hat im weitesten Sinne etwas mit der lange verschollenen Postkarte zu tun.

Denn Cousin Alfons – heute 70 Jahre alt – lernte in dem Kibbuz während seines sozialen Jahres mit der Engländerin Joana nicht nur seine große Liebe, sondern seine spätere Ehefrau kennen. Kurz nach der Rückkehr nach Deutschland verlegten beide ihren Lebensmittelpunkt in das walisische Küstenörtchen an der Irischen See und eröffneten dort 1975 den ersten Bioladen der dortigen Region.

„Mein Cousin konnte sich noch sehr gut an die Postkarte erinnern“, erzählt Ulrike Cornelius. Die Oererin unterhält regelmäßigen Kontakt zu Cousin Alfons. „Aber solche eine viel zu spät eintreffende Postkarte ist natürlich ein ganz besonderer Anlass für ein ausgiebiges Telefonat“, sagt die 55-Jährige.

Vater aus Oer-Erkenschwick ist vor 31 Jahren verstorben

Ihr Vater, Hans Cornelius, ist bereits vor 31 Jahren verstorben. „Der hätte sich bestimmt über die Postkarten sehr gefreut. Denn eine Sendung aus Israel, das war damals noch etwas besonderes“, meint Ulrike Cornelius.

„Die besten Grüße aus Israel wünscht Euch Alfons“, steht auf der Ansichtskarte. Die Sendung war per Luftpost unterwegs und mit einer 0,35-Schekel-Briefmarke frankiert. „Ich gehe mal davon aus, dass dieser Betrag ausreichend war und nicht ursächlich für die Zustellungsverzögerung ist.

Und deren Grund darf nach Auffassung von Ulrike Cornelius auch gerne ein Geheimnis bleiben. „Ich gebe die Postkarte nicht mehr aus der Hand. Sie wird in unserem Haus einen Ehrenplatz erhalten.“

Mehr Jobs

Sie sind bereits registriert?
Hier einloggen