
Der Amateur-Funkverein N18 stellte am 18. November wieder ein Repaircafé auf die Beine. Einige Oer-Erkenschwicker brachten ihre defekten elektronischen Geräte zu den Hobbybastlern in die Lindenstraße. Dabei schraubten sie von Lampen über Küchengeräte bis hin zu Radios herum, um die Schäden zu beheben. Und schenkten den Geräten ein zweites Leben. Aber den Amateurfunkern ist es wichtig zu erwähnen. „Das ist Leidenschaft. Wir haben das alles nur hobbymäßig”, sagte Jürgen Plaga. Und Rainer Kau weiß, wo diese Leidenschaft schlummert: „Es ist die Herausforderung, Dinge zu reparieren, die eigentlich gar nicht für die Reparatur gedacht sind.”
„Der Industrie einen Vorwurf machen”
Mit solchen Geräten kommen Oer-Erkenschwicker zuhauf in die Werkstatt der Funkfreunde. So auch Hans-Albert Rychlak. Er reiste mit einer antiken Lampe an. „Die ist aus Belgien und schon über 60 Jahre alt”, sagt er. Eine neue Lampe zu kaufen, käme für ihn nicht infrage, dieses Exemplar habe doch zu viel Charme und passe genau in die Ecke seines Wohnzimmers. „Ich hab da noch ein altes Sofa mit einer großen Lehne, da gehört die einfach ein”, beschreibt Rychlak.
Seiner Lampe konnte an diesem Samstag aber nicht mehr geholfen werden. „Der Schalter ist kaputt und leider fest verbaut und zugeschweißt”, stellte Reparateur Frank Scheiba fest, als er die Lampe inspiziert. „Da sollte man der Industrie einen Vorwurf machen”, beschwert sich Hans-Albert Rychlak. Sein Schmuckstück bleibt erstmal in der Werkstatt, bis ein neuer Schalter gefunden wird.

Heutige Geräte sein nicht mehr zum Reparieren gemacht
Rainer Kau war derweil mit einem zwei Jahre alten Handmixer beschäftigt. Er versuchte mit einem Schraubendreher das Plastikgehäuse aufzutrennen – vergebens.
„Es ist schwieriger, etwas aufzubekommen, was zugeschweißt ist. Wenn Schrauben vorhanden sind, ist das kein Problem. Die heutigen Geräte sind eigentlich gar nicht mehr dazu gemacht, repariert zu werden. Das mein ich mit ‚Dinge sind nicht mehr zum Reparieren gemacht’”, erklärt Rainer Kau. Dem Handmixer konnte kein zweites Leben geschenkt werden.

Für einen Bohrer kam jede Hilfe zu spät
In die Mülltonne ging es auch für Siegfried Kowalske’s Bohrer für Feinarbeiten. In seiner Bastelstube an der Feuerwache baue er fast täglich kleinere Holzarbeiten. Eines seiner Werkzeuge habe den Geist aufgegeben. Uli Lauer begab sich auf Fehlersuche und konnte den Übeltäter finden: der Schalter. „Den bekommt man aber nicht mehr”, schilderte er. „Nun habe ich dem Besitzer eine schlechte Nachricht zu überbringen”, sagte er. Doch der Besitzer zeigte Verständnis: „Wenn es sich nicht lohnt, dann kaufe ich lieber einen neuen.”
Lothar Seidenkranz‘ Radio kann demnächst verarztet werden. Dem Gerät sei die Wurfantenne abgebrochen und weil das Gehäuse aus Metall besteht, ist dort aktuell Sendepause. Das Problem: „Die Elektronik ist mit Heißkleber verklebt und man muss bohren”, sagt Jürgen Plaga. Einen Bohrer habe er heute nicht hier, aber das Radio kann in ein paar Tagen repariert werden. Dann kann es hoffentlich wieder dudeln.
