
Wenn Karin Weber ihre Dusche benutzt, ist sie stets gut gelaunt und denkt an Sonnenschein. Denn die Sonne sorgt im Haus der 81-Jährigen im Ortsteil Rapen von Oer-Erkenschwick für die elektrische Energie, die für das Heizen des Duschwassers verwendet wird. „Und das schon störungsfrei seit immerhin 25 Jahren“, erzählt Karin Weber in ihrem Wintergarten am Steinrapener Weg.
1977 hat das Ehepaar aus Oer-Erkenschwick gebaut
1977 ist die gelernte Friseurin zusammen mit ihrem viel zu früh verstorbenen Ehemann Ludger, mit dem sie mehr als 50 Jahre verheiratet war, in ihr Haus in Rapen eingezogen. Und seitdem kümmert sich eine Heizungsfirma aus Marl auch um das heiße Duschwasser im Hause Weber. Und von diesem Unternehmen kam schließlich der Tipp.
Solaranlagen waren damals in Oer-Erkenschwick noch selten
„Mein Mann war Tischlermeister und handwerklich sehr begabt. Er hat sich einfach für alle technischen Dinge interessiert und war für die Idee, auf dem Dach Solarmodule zu installieren, sofort Feuer und Flamme“, erinnert sich Karin Weber. Und kurze Zeit später war die Solaranlage installiert. Vor 25 Jahren war das noch etwas besonderes. Ein Kundenbetreuer des damaligen Energieversorgers VEW nahm damals für einen Zeitungsbericht die Solaranlage in Augenschein und berichtete dem Reporter, dass in der gesamten Emscher-Lippe-Region erst 200 Anträge für die Installation von Solaranlagen vorliegen würden.
Sonne sorgt für kostenloses Duschen in Oer-Erkenschwick
Zu der Zeit sorgte Sonnenergie im Hause Weber schon für kostenloses und ökologisches Duschvergnügen. „Neben dem ökologischen Effekt haben wir in den Folgejahren auch ein wenig Geld gespart“, sagt Karin Weber. Welcher Betrag in den bisherigen Jahren zusammengekommen ist, hat die 81-Jährige nie ausgerechnet. „Am Ende kommt es darauf auch nicht an. Was zählt, die die Tatsache, dass wir in Oer-Erkenschwick einen Beitrag für den Umweltschutz geleistet haben und auch heute noch leisten“, sagt Karin Weber.
Pfarrer Liesner und Marianne Wember haben sie geprägt
Dass sie „eine Öko“ ist, will Karin Weber nicht sagen. Aber ein ausgeprägtes Umweltbewusstein hat die 81-Jährige aus Oer-Erkenschwick schon. „Ich bin während meiner Arbeit in der Pfarrgemeinde St. Marien durch den verstorbenen Pfarrer Bernhard Liesner und von Marianne Wember und dem damaligen Pastoralreferenten Sandner in Sachen Ökologie und Umweltschutz geprägt worden“, erzählt Karin Weber.
Fleißig mit dem Fahrrad in Oer-Erkenschwick unterwegs
Und dieses Denken wirkt bei der Oer-Erkenschwickerin noch bis heute nach. „Ich ärgere mich Tag für Tag wenn ich sehe, dass Mitmenschen ihren Müll einfach achtlos wegwerfen“, sagt Karin Weber, die nach ihrer Knie-Operationen wieder fleißig mit dem Fahrrad unterwegs ist. Und da sind wir schon beim nächsten Umwelt-Thema, das die 81-Jährige umtreibt – die Mobilität.
Viel mehr Menschen aus Oer-Erkenschwick sollten fahren
„Ich meine ja, dass viel mehr Menschen auf das Fahrrad umsteigen sollten. Die Stadt Oer-Erkenschwick ist doch flächenmäßig überschaubar. Da kommt man gut überalle mit dem Fahrrad hin“, weiß Karin Weber aus eigener Erfahrung. Mit dem Kopf schütteln kann sie täglich, wenn sie den Pkw-Betrieb an der Clemens-Höppe-Schule vor und nach dem Unterricht beobachtet. „Müssen so viele Kinder mit dem Auto zur Schule gefahren werden? Ich glaube ja, dass zumindest einige auch laufen oder mit dem Fahrrad kommen könnten“, meint Karin Weber.
Dann genießt sie wieder ihren gepflegten Garten mit prächtigen Rosenstöcken. „Ich fühle mich wohl hier in Rapen“, sagt Karin Weber und blickt noch einmal prüfend auf ihre Solarzellen. „Solche Dinger müssten heute zur Pflicht bei Neubauten werden“, meint die Hauseigentümerin.
Friseurin und in der Gemeinde aktiv
- Karin Weber ist 81 Jahre alt, verwitwet, Mutter einer Tochter und dreifache Großmutter.
- Geboren in Klein-Erkenschwick besuchte sie schon als Kind die Clemens-Höppe-Schule in Rapen und erlernte den Beruf der Friseurin.
- Später arbeitete sie unter Pfarrer Liesner und Marianne Wember viele Jahre auch im Kindergarten St. Marien mit.
- 1977 ist sie mit ihrem vor sechs Jahren verstorbenen Ehemann Ludger in das eigene Haus am Steinrapener Weg eingezogen. „Hier will ich auch nicht mehr weg“, sagt die 81-Jährige.