
Wochenlang hat es am Westfleisch-Standort in Oer-Erkenschwick keinen positiven Coronafall mehr gegeben. Rund 70 Prozent der Mitarbeiter sind nach Unternehmensangaben gegen Corona geimpft. Jetzt aber ist einer der rund 1.500 am Gewerbegebiet Hübelkamp arbeitenden Menschen positiv getestet worden. Und er befindet sich unter ärztlicher Betreuung in einem von dem Fleischwarenunternehmen angemieteten Beherbergungsbetrieb in Quarantäne. „Dieses Verfahren ist mit den jeweils für unsere Standorte zuständigen Gesundheitsämtern abgesprochen und genehmigt worden“, erklärt Unternehmenssprecher Philipp Ley.
Anonymer Hinweisgeber spricht von einem Skandal
Ein anonymer Hinweisgeber spricht dagegen von einem Skandal. Er schreibt von „20 positiven Mitarbeitern, meist Ausländern“, die „wahrscheinlich ohne Wissen des Gesundheitsamtes in Quarantäne verfrachtet“ werden. „Das aber ist so falsch“, sagt Svenja Küchmeister, Sprecherin der Recklinghäuser Kreisverwaltung und betont: „Die Vorgehensweise ist sehr wohl mit uns abgesprochen.“ Und die Zahl 20 stimmt ebenfalls nicht. In dem Hotelbetrieb sind derzeit 18 coronakranke Mitarbeiter des Unternehmens Westfleisch untergebracht. Davon einer aus Oer-Erkenschwick, 17 weitere von anderen Unternehmensstandorten. Unabhängig von Westfleisch gibt es im Stadtgebiet von Oer-Erkenschwick Stand Dienstag 25 Coronakranke.
Hotel bereits zu Pandemie-Beginn angemietet
Westfleisch-Sprecher Philipp Ley bestätigt, dass das Unternehmen den Hotelbetrieb bereits zu Beginn der Corona-Pandemie angemietet habe. „Die Zahl der dort untergebrachten Mitarbeiter schwankte stets. Über Wochen haben wir das Hotel gar nicht nutzen müssen.“ Wo sich der Beherbergungsbetrieb im Ostvest befindet, ist der Redaktion bekannt. Wir nennen den genauen Ort aber nicht, um ihn nicht zum Ziel für potenzielle Störer zu machen.