Der bange Blick zum Himmel gehört in diesen Tagen zum Ritual. Aber auch, wenn Oer-Erkenschwick bis auf Mittwochabend von Unwettern verschont blieb: Die Feuerwehr hat technisch aufgerüstet.
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Während in umliegenden Städten und benachbarten Regionen nach den Unwettern der vergangenen Wochen häufiger „Land unter“ gemeldet werden musste, ist Oer-Erkenschwick beispielsweise von Starkregenereignissen mit Überflutungen bis auf Mittwochabend verschont geblieben. Dennoch hat die Feuerwehr der Stimbergstadt jetzt aufgerüstet. Den Rettungskräften steht nun ein weiteres Katastrophenschutz-Löschzugfahrzeug (LF 20 KatS) zur Verfügung.
Landrat übergibt das Fahrzeug an die Feuerwehr Oer-Erkenschwick
Übergeben wurde es jetzt von Landrat Bodo Klimpel. Bezahlt wurde das rund 350.000 Euro teure Fahrzeug vom Land Nordrhein-Westfalen. Es ist für den landesweiten Katastrophenschutz gedacht und wird über die jeweiligen Kreisverwaltungen den Wehren der einzelnen Städte zur Verfügung gestellt. Nun kann der Löschzug Oer, dem das Fahrzeug zugeordnet wurde, das LF 20 KatS für seine Einsätze in Oer-Erkenschwick nutzen. Wenn bei einer überörtlichen Gefahrenlage im Land Unterstützung gebraucht wird, dann muss das Fahrzeug mit Besatzung aber zum entsprechenden Einsatzort entsendet werden.
Feuerwehr Oer-Erkenschwick ist technisch gut ausgestattet
„Dieses neue, hochmoderne Fahrzeug ist natürlich eine großartige Sache“, erklärt der Leiter der Feuerwehr Oer-Erkenschwick, Gerd Pokorny. „Mit diesem LF 20 KatS und dem neuen ELW, der noch im Laufe dieses Jahres kommt und dem neuen Fahrzeug für den Löschzug Erkenschwick im nächsten Jahr sind wir technisch gut aufgestellt. Aber das ist uns ja auch bereits in dem Gutachten für die Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans attestiert worden“, erläutert Gerd Pokorny. Der Löschzug Rapen verfügt übrigens auch über die LF 20 KatS.
Spezialfahrzeug für Starkregeneinsätze in Oer-Erkenschwick
„Das neue Katastrophenschutzfahrzeug ist speziell für Unwetter-, Starkregen- und Sturmeinsätze ausgerüstet und für Waldbrände“, sagt der stellvertretende Oerer Löschzugführer Marco Röder. So besitzt das neue Einsatzfahrzeug deutlich mehr und auch mobile Pumpen, um beispielsweise Wasser aus vollgelaufenen Kellern zur befördern. Aber die neunköpfige Besatzung kann auch mit Löschrucksäcken ausgestattet werden, was wiederum für die mögliche Waldbrandbekämpfung wichtig ist.
Das neue LF 20 KatS wird von einem 341 PS starken Commonrail-Diesel auf allen Rädern angetrieben. Es besitzt ein Automatikgetriebe, fährt maximal 100 Stundenkilometer schnell und verbraucht im Durchschnitt 25 Liter Diesel auf 100 Kilometern. Das Fahrzeug hat 1000 Liter Löschwasser an Bord, kann Steigungen von bis zu 17 Prozent bewältigen und durch bis zu knapp einem Meter tiefes Wasser fahren. Die Besatzung bildet eine Gruppe, die wiederum aus neun Feuerwehrleuten besteht, die allesamt auf diesem Fahrzeug Platz finden.
Löschzugmitglieder werden auf das neue Fahrzeug geschult
Auch der stellvertretende Löschzugführer Marco Röder freut sich über das top ausgestattete und hochmoderne Fahrzeug. Der Löschzug Oer hat aktuell 27 aktive Mitglieder, die jetzt bei den Übungsabenden speziell im Einsatz an dem neuen Fahrzeug geschult werden. „Jedes Fahrzeug hat seine speziellen Eigenarten und Besonderheiten. Die müssen die Löschzugmitglieder natürlich kennen, damit sie im Einsatzfall die volle Leistungsfähigkeit des Einsatzfahrzeuges ausnutzen können“, erläutert Röder.
Schnittschutzausrüstung für Einsätze mit der Motorsäge
Neben den unterschiedlichen und leistungsstarken Pumpen hat das neue LF 20 KatS auch eine Schnittschutzausrüstung an Bord. „Damit sind sogenannte Waldarbeiterhosen gemeint. Die bestehen aus einem Sicherheitsmaterial, das unsere Kameraden speziell bei Einsätzen mit der Motorsäge schützt. Sollte die Säge das Hosenmaterial durchschneiden, wickeln sich die Hosenbestandteile so um das Sägeblatt, dass es blockiert wird“, erläutert Marco Röder. Ebenfalls an Bord sind eine Dekontaminationsausrüstung sowie ein Rettungsbrett mit Gurtsystem und Kopffixierung.
Löschrucksäcke für die Waldbrandbekämpfung in Oer-Erkenschwick
Die Löschrucksäcke sind speziell für die Waldbrandbekämpfung gedacht. „Die dienen dazu, dass die Löschkräfte mobil kleinere Brandherde im Gelände bekämpfen können“, erläutert Marco Röder.