
Bereits mehrmals haben wir darüber berichtet, dass sich auf der Straße Am Lohtor stadteinwärts lange Rückstaus bilden – gelegentlich bis hoch zur Halterner Straße. Vor allem am Vormittag zwischen 9 und 10 Uhr sei das so, aber auch rund um 16 Uhr. So berichten es uns immer wieder Bürgerinnen und Bürger aus Recklinghausen, wobei es sich nahezu ausschließlich um unzufriedene Autofahrer handelt.
Der Grund für den Unmut lag und liegt auf der Hand: Eine veränderte Ampelschaltung gewährt dem Autoverkehr zu den genannten Zeiten nur noch gut sechs Sekunden Zeit, um nach rechts und links auf den Wallring einzubiegen. Im Idealfall können vier Autos die kurze Grünphase nutzen, oft sind es nur zwei.
Tatsächlich befindet sich der Knotenpunkt Lohtor – auch das hatten wir berichtet – im Versuchsstadium, und das ist, wie wir auf Nachfrage bei der Stadtverwaltung erfuhren, eben noch nicht beendet: „Die Ampelschaltung an der Kreuzung Am Lohtor/Herzogswall/Kurfürstenwall/Münsterstraße befindet sich nach wie vor in der Testphase. Nach Auswertung der gewonnenen Erkenntnisse wird über die künftige Schaltung entschieden“, erklärt Sprecher Björn Korte.
Ganz ausdrücklich verweist die Stadt noch einmal darauf, „dass bei der Betrachtung des Verkehrsaufkommens auf der Kreuzung am Lohtor der Bau des Schlaufenkreisels auf der nahegelegenen Kreuzung Martinistraße, Oerweg, Wickingstraße und der damit verbundene Ausweichverkehr zu berücksichtigen ist“, so Korte weiter. Dieser belaste die Lohtor-Kreuzung zusätzlich. Die Teilsperrungen am künftigen Schlaufenkreisel gelten voraussichtlich noch bis Mitte April, sagt die Stadt.

Aber auch Radfahrer zeigen sich am Lohtor oftmals irritiert: Weil die Fußgängerampel an der Kirkeby-Skulptur Richtung Münsterstraße oftmals schon Grün anzeigt, fahren auch sie schon los, obwohl die neue Radfahrampel noch Rot zeigt. Und das kann im Zweifelsfall unangenehm werden: Das Rotlicht für Radfahrer ist nämlich laut Gesetzgeber nicht nur eine Empfehlung.
Wer nicht anhält und dennoch fährt, riskiert ein hohes Bußgeld sowie einen Punkt in Flensburg. Das Fahren über eine rote Fahrradampel kostet 60 Euro sowie einen Punkt. Zeigte die Lichtzeichenanlage bereits länger als eine Sekunde Rot an, sind es 100 Euro und ein Punkt in Flensburg.
Aber auch in der Gegenrichtung kommt es gelegentlich zu Verwirrungen: Dann nämlich, wenn Radfahrern stadtauswärts Grün signalisiert wird, während die Fußgänger bereits nicht mehr über die Straße dürfen.
Autofahrer, die von der Straße Am Lohtor in den Kurfürstenwall abbiegen, sehen das Fußgänger-Rot und sind überrascht von den Radfahrern, die noch durchfahren dürfen. Hier könnte eine einheitliche Schaltung für Fußgänger und Radfahrer helfen, doch dann bräuchte man auch keine separate Radfahrerampel.