Staatsanwaltschaft Bochum Anklage nach bizarrer Bluttat: Erst Armbrust, dann Samurai-Schwert

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Dreieinhalb Monate nach einer Bluttat in einer Wohnung in Suderwich hat die Bochumer Staatsanwaltschaft jetzt Anklage wegen versuchten Totschlags gegen einen 26 Jahre alten Mann aus Recklinghausen erhoben. Der Verdächtige soll einen Mann (30) aus Marl durch Hiebe mit einem Samurai-Schwert lebensgefährlich verletzt haben. Bizarr: Der mutmaßliche Schwertschläger war offenbar zuvor durch einen Pfeilschuss aus einer Sportarmbrust knapp neben dem Herz getroffen worden.

Rasend vor Wut

Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft haben sich der Angeklagte und das spätere Opfer in der Nacht auf den 4. April eine heftige Auseinandersetzung geliefert. Die Hintergründe scheinen rätselhaft. Wie es heißt, könnte es sowohl um Drogengeschäfte als auch um Eifersucht gegangen sein. Der Angeklagte soll laut Staatsanwaltschaft jedenfalls rasend vor Wut gewesen sein.

Laut Anklage verschaffte sich der 26-Jährige gegen 2 Uhr nachts Zutritt zu der späteren Tatortwohnung, ergriff ein Samurai-Schwert mit einer Klingenlänge von mehr als 40 Zentimetern und versetzte dem Marler wahllos tiefe Stiche und Schnitte im Bereich des Oberkörpers. Laut Staatsanwaltschaft konnte das Leben des Angegriffenen nur durch eine Not-Operation, die zehn Stunden gedauert haben soll, gerettet werden.

Mit Pfeil aus Sportarmbrust beschossen

Kurz vor seinen Schwert-Attacken soll der Angeklagte angeblich von einem in der Tatortwohnung anwesenden anderen Mann mit einem Pfeil aus einer Sportarmbrust beschossen worden sein. Der Pfeil soll angeblich sogar im Oberkörper stecken geblieben sein, den 26-Jährigen aber nicht davon abgehalten haben, auf das spätere Opfer mit dem Samurai-Schwert einzuschlagen.

Als die Polizei am fraglichen Abend in Suderwich eintraf, konnten im Flur der Tatortwohnung zwar Blutspuren gesichert werden. Der Angeklagte war flüchtig. Zwar fanden die Beamten das Samurai-Schwert. Von der Sportarmbrust fehlte aber zunächst jede Spur. Tage später wurde die gesuchte Armbrust nach Polizeiangaben auf einer Wache abgegeben.

Angeklagter „hinter Gittern mehrfach operiert“

Als Spezialkräfte der Polizei den Recklinghäuser am 4. April in seiner Wohnung im Westviertel festnehmen wollten, lag dieser bereits in einem Krankenhaus in Herne, wo ihm unter anderem bei einer Operation eine Pfeilspitze aus der Brust entfernt wurde. „Mein Mandant ist durch die Armbrust-Attacke lebensgefährlich verletzt worden und musste hinter Gittern mehrfach operiert werden“, erklärte Verteidiger Burkhard Benecken. „Der Prozess wird die Frage zu klären haben, wer in dieser Sache Täter und wer Opfer ist.“

Mit einem Prozessauftakt vor dem Bochumer Schwurgericht ist bis voraussichtlich spätestens Anfang 2022 zu rechnen.

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