Meinung Auch Fachleute können sich mal irren

Ralf Wiethaup © Lea Mundthal
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Wir machen das mal ganz einfach: Da gibt es zwei Straßen, zwischen denen ein Wohngebiet entsteht. Irgendwann muss entschieden werden, wohin der Verkehr abfließen und woher er ankommen soll, weil der Zu- und Abfluss der Autos zu beiden Seiten wegen des möglichen Durchgangsverkehrs nicht erwünscht ist.

Nun muss man wissen: Auf der einen Straße (in diesem Fall die Kemnastraße) fahren täglich 8000 Fahrzeuge, auf der anderen Straße (das ist die Herner Straße) sind es 12.800 Fahrzeuge. Wie würden Sie also entscheiden?

Die Verwaltung hat es sich allerdings nicht ganz so einfach gemacht und eigens noch ein Gutachten in Auftrag gegeben, das sich auch zwischen den beiden Anbindungen entscheiden muss. Die Fachleute favorisieren tatsächlich die Herner Straße, und zwar vornehmlich aus Sicherheits- bzw. Kostengründen. Weil die Anbindung des Paulusangers an die Kemnastraße angeblich nur mit Unterstützung eines Kreisverkehrs gefahrlos gestaltet werden könnte. Und dieser würde mal eben 350.000 Euro verschlingen.

Was die Fachleute (von der Gutachterfirma) gar nicht wissen: Die Fachleute (aus der Verwaltung) wollen die Bewohner aus den beiden Kopfbauten an der Kemnastraße (und das ist die Hälfe aller Paulusanger-Bewohner) sehr wohl zur Kemnastraße hin an- und abfahren lassen – ohne einen Kreisverkehr. Für den Rest bleiben dann noch rund 750 Autobewegungen am Tag, das ist im Schnitt alle zwei Minuten ein Auto, das dort ein- oder ausfährt. Ganz ehrlich: Das schaffen die –auch ohne Kreisverkehr. Und dann wären alle zufrieden – bis auf die Fachleute von der Verwaltung vielleicht.

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