
Tatsächlich gibt es in Recklinghausen sogar nicht mehr existente Gebäude, die als Bezeichnung für den neu bebauten oder anders gestalteten Stadtraum weiter präsent sind. So trägt eine Kreuzung an der Halterner Straße/Ecke Zeppelinstraße noch heute im Volksmund den Namen „Eier-Franz“, nach einer alteingesessenen Gastwirtschaft, die allerdings so nie hieß.
„Es stand einmal und ist nicht mehr …“, so lautet der Titel der neuen Sonderausstellung im Institut für Stadtgeschichte, Hohenzollernstraße 12, die anhand historischer Bauakten und -pläne an heute nicht mehr existente Recklinghäuser Gebäude erinnert.

Recklinghausen hat sich im Zuge der Industrialisierung vom beschaulichen Ackerbürgerstädtchen zur modernen Großstadt mit entsprechenden Verwaltungs- und Funktionsgebäuden, Geschäften, repräsentativen Villen und Wohnhäusern entwickelt. Die in der Ausstellung gezeigten Pläne des ersten Bahnhofsgebäudes, der beiden Vorgängerbauten des heutigen Prosper-Hospitals, des ersten Postamts, der beiden alten Synagogen, einer Industriellenvilla oder beliebter Gaststätten verleihen Einblicke in diese Epoche. Dabei sollen Fotos der heutigen Bebauung eine Brücke schlagen zu den aktuellen Stadtansichten.
Das Stadt- und Vestische Archiv Recklinghausen übernimmt, nach Abriss der Gebäude, alle Hausakten der Bauverwaltung dauerhaft, da diese wichtige Quellen für die stadtgeschichtliche Forschung darstellen. Sie bieten unabdingbare Informationen über die Wirtschafts- und Sozialgeschichte, die Architekturgeschichte und Denkmalpflege der Stadt. Und sie sind es wert, dass man sie beizeiten mal wieder der Öffentlichkeit vorführt – wie eben in dieser angesprochenen Ausstellung.
Jede Stadt hat dabei ihren ganz spezifischen Charakter, einzelne Gebäude tragen natürlich zur urbanen Identitätsstiftung bei. Selbst vor langer Zeit abgerissene Bauten bleiben den Menschen in Erinnerung und tragen zur Wahrnehmung der Stadt bei: Sie überdauern.
Zur Ausstellungseröffnung lädt das Institut für Stadtgeschichte für Freitag, 12. April, um 17 Uhr ein. Die Begrüßung erfolgt durch die stellvertretende Bürgermeisterin Marita Bergmaier, thematisch einführen werden Stadtarchivar Dr. Matthias Kordes und Archivarin Ines Lippe.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien bereits am 3. April 2024.