Wirte berichten von den ersten Öffnungstagen Auf Euphorie folgt die kalte Dusche

Bei strahlendem Sonnenschein konnte Andrea Falk die ersten Gäste im Außenbereich vor dem „Eckstein“ begrüßen. © Oliver Kleine
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Bei kalten Regengüssen und heftigen Windböen war ein Besuch der wiedereröffneten Außengastronomie in Recklinghausen nur etwas für ganz Hartgesottene. Oder für solche, denen das Wetter nach Monaten der Entbehrung einfach egal war. Denn diejenigen, die in Decken gehüllt bei schräg einfallendem Regen draußen ein Bier auf der Münsterstraße tranken, die gab es laut Hageleit tatsächlich.

Am ersten Öffnungstag seien die Gäste regelrecht euphorisiert gewesen, sagt der „Drübbelken“-Wirt. „Aber das galt auch für mich selbst und die Mitarbeiterinnen. Endlich geht es wieder in die richtige Richtung. Jetzt freuen wir uns alle auf schönes Wetter.“

Am „Stadthafen“ werden die Gäaste „exklusiv betreut“

Darauf hofft auch Stefan Böhmer. Sein Lokal „Stadthafen“ am Ufer des Rhein-Herne-Kanals in Süd hat seit dem Wochenende ebenfalls wieder täglich geöffnet. Aber bei windigen elf Grad und Querregen könne man die Gäste, die im dicken Wollpulli auf der Terrasse sitzen, halt an einer Hand abzählen. „Aber diese Gäste werden von uns dann eben auch ganz besonders exklusiv betreut.“ Sobald es wieder richtig schönes Wetter gibt, wie es die Vorhersage ab Freitag verspricht, rechnet Böhmer dagegen nach der langen Zeit der Einschränkungen mit Besucherschlangen an der Einlasskontrolle.

Endlich wieder Leben in der „Guten Stube“

Einen am Öffnungstag komplett gefüllten Außenbereich habe das Sushi-Lokal „Joja“ auf dem Kirchplatz gehabt. „Die Gäste haben das lang vermisste Gefühl richtig genossen und waren sehr geduldig. Wir freuen uns, dass die Gastronomie nun ihren Teil dazu beitragen kann, dass wieder Leben in die ,Gute Stube‘ kommt“, sagt Wladimir Paster.

In direkter Nachbarschaft das Kirchplatzes könnten die Besucher zudem einen Test machen lassen, wenn sie noch keinen haben. Das sei ideal. Man biete aber auch weiterhin das Essen zum Abholen oder als Lieferung an.

Noch geschlossen hat dagegen sein Speiselokal „17Achtzig“. „Das hat eine hochwertige Speisekarte, da wollen die Gäste gerne länger sitzen bleiben. Und viele wollen das gern im Gewölbe.“ Deshalb warte man dort mit der Öffnung, bis die Lockerungen es zulassen, gleichzeitig draußen und drinnen Gäste zu empfangen. Und die können sich auf Verschönerungen freuen. „Wir waren nicht untätig in der Zeit der Schließung“, verrät Paster. So gebe es eine neue Lichtinstallation, neue Farbe und modernere Gestaltung. Und für den Außenbereich werde nächste Woche ein beheizter Sonnenschirm geliefert.

Die ersten Tische für die nächsten Tage sind reserviert

Auch im „Biermann‘s“ habe es am Freitag toll begonnen, berichtet Ralf Biermann. „Aber ab Samstag hätte man auch gleich wieder zumachen können. Da hat sich nur der eine oder andere zu uns verlaufen, der sich dann in dicker Decke zum Stück Kuchen mit der Tasse Kaffee beeilen musste, bevor sie kalt war“, sagt er schmunzelnd. Aber jetzt trauten sich die Leute langsam wieder heraus. „Wir haben die ersten Tischreservierungen für die nächsten Tage.“

Das Eckstein hat am Mittwoch (26. Mai) zum ersten Mal nach Monaten wieder geöffnet. „Wir bereiten uns seit letzter Woche auf die Öffnung vor und haben jeden Tag den Wetterbericht beobachtet. Aufgrund der Voraussage haben wir uns dann entschieden, am Wochenende noch nicht zu öffnen, sondern erst jetzt“, sagt Andrea Falk. Die ersten Stammgäste haben nur darauf gewartet und sich in einer Sonnenstunde am Nachmittag etwas Leckeres bestellt. „Hier draußen am Tisch zu sitzen und die ersten Sonnenstrahlen in unserem Lieblingslokal zu genießen, das ist ein Stück Freiheit. Das ist Leben. Wir haben uns so danach gesehnt“, sagt Carlos Rocha Diaz.

Andrea Falk blickt unterdessen schon nach vorn. „Ab Freitag soll es richtig schön werden.“

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