Bald Allergiealarm in Recklinghausen? Eichenprozessionsspinner war es lange zu kalt

Ein Schild warnt vor dem Eichenprozessionsspinner.
Noch ist es dem Eichenprozessionsspinner zu kalt. Doch wenn die Raupen losziehen, wird die Stadt wieder warnen. © picture alliance/dpa
Lesezeit

Auch dem Eichenprozessionsspinner ist dieses Frühjahr viel zu kalt. Die Raupen mit den feinen Härchen, auf die viele Menschen und auch Tiere allergisch reagieren, halten sich noch zurück. Die Stadt ist angesichts steigender Temperaturen jedoch darauf vorbereitet, die Larven notfalls zu entfernen.

Wer offenen Auges in die Natur schaut, erkennt, dass längst nicht alle Bäume voll ausgeschlagen sind. Dazu zählen auch die Eichen, Lieblingsheimat der Eichenprozessionsspinner (EPS). Den Raupen fehlen die zarten Blätter, die sie gern fressen. Und darum sind sie noch nicht geschlüpft. Doch wenn es wärmer wird, kann sich das schnell ändern.

Allerdings, so die Hoffnung bei den Kommunalen Servicebetrieben (KSR), stehen dann die natürlichen Fressfeinde der Raupen bei Fuß. In den 100 Nistkästen, die bereits 2020 als vorbeugende Maßnahme im Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner installiert worden sind, herrscht bereits reger Betrieb. Und da Meisenkinder bekanntlich sehr hungrig sind, erledigt sich das Raupenproblem an vielen Stellen ganz natürlich. Sobald jedoch Gefahr für Menschen bestünde, würden die KSR gemeinsam mit einer Spezialfirma die Nester an den betroffenen Bäumen absaugen. Für mögliche Einsätze sind die Mitarbeiter bereits mit einem Absauggerät und einer Schutzausrüstung ausgestattet.

Gift schadet Vögeln und Fledermäusen

Eine Meise bringt Moos in einen Nistkasten.
Der beste Schutz vor Eichenprozessionsspinner: Meisen sind die natürlichen Fressfeinde der Raupen.© picture alliance / dpa

Während der Kreis Recklinghausen an den betroffenen Kreisstraßen vorbeugend ein Biozid auf die Bäume sprüht, verzichtet die Stadt Recklinghausen auf die giftige Prophylaxe. „Dadurch kann nicht nur Geld gespart werden, sondern die KSR handeln auch im ökologischen Sinne“, erläutert Stadt-Sprecherin Isabell Wessels: „Denn das Bespritzen der Bäume steht in der Kritik.“ So könnten auch Vögel und Fledermäuse Schaden nehmen.

Bürger, denen ein befallener Straßenbaum auffällt, könnten sich einfach über die städtische Melde-App melden. Sind Bäume auf privaten Grundstücken betroffen, müssen die Eigentümer selbst entscheiden. „Eine Pflicht, Nester des Eichenprozessionsspinners zu entfernen, gibt es nicht“, erklärt Isabell Wessels. Auf keinen Fall sollten Privateigentümer selbst Hand anlegen und sich in Gefahr bringen. Die Brennhaare der Raupe sind unangenehm für Mensch und Tier und lösen in schweren Fällen sogar allergische Reaktionen aus.

Insgesamt gesehen zeigten die Maßnahmen der KSR bereits Wirkung. Im vergangenen Jahr waren 120 Eichen im öffentlichen Stadtgebiet befallen. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 waren es noch 665 befallene Eichen. Damals mussten auch Schulhöfe und Spielplätze gesperrt werden, damit Kinder nicht den Raupenhaaren ausgesetzt waren. Das war 2022 nicht der Fall.

Mehr Jobs

Sie sind bereits registriert?
Hier einloggen