Schwurgericht Bochum Bluttat in Trinker-WG: Mieter erinnert nicht mal mehr den Notruf

Ein Relief zeigt das Haupt der Justitia mit verbundenen Augen. © Sonja Wurtscheid/dpa
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Mit der Zeugenaussage des Mieters der Tatortwohnung ist am Dienstag (21. September) der Prozess um die tödliche Bluttat in einer „Trinker-WG“ in Hochlarmark fortgesetzt worden. Bei Entdeckung des erstochen auf seiner Couch liegenden Untermieters hatte der 55-Jährige schlafend nebenan gelegen – vor dem Bochumer Schwurgericht berief sich der alkoholkranke Mann auf einen „Blackout“.

„Ich höre heute zum ersten Mal, dass in meiner Wohnung ein Toter gefunden worden ist“, behauptete der nach seinem jüngsten unentschuldigten Fehlen vorab festgenommene Zeuge. Mit den Namen seiner zwei Untermieter wusste der Mann fast gar nichts anzufangen. „Wir waren Kollegen“, hieß es nur. Auch von dem von ihm am 5. März nachweislich abgesetzten Notruf, der im Saal laut abgespielt wurde („Guten Tag, ich habe tote Leute bei mir zu Hause“), will der 55-Jährige nichts mehr wissen. „Das ist zwar meine Stimme, aber ich erinnere mich daran nicht“, behauptete der Zeuge.

Die Staatsanwaltschaft ist bislang anhand der Spurenlage überzeugt, dass es nur der Angeklagte (zur möglichen Tatzeit bis zu 5,1 Promille) gewesen sein kann, der dem Mit-Untermieter im Rausch ein Messer in die Brust gerammt hat. Der Wohnungsinhaber war auch erst tatverdächtig, dann aber freigelassen worden. Auch der Angeklagte beruft sich auf Erinnerungslücken, beteuert aber, dass er niemanden getötet habe.

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