
In Recklinghausen stinkt’s gewaltig. Zumindest an manchen Ecken. Davon konnten wir uns bei einer „Rundreise“ mit den zwei städtischen Müll-Detektiven überzeugen. Fakt ist: Immer mehr Menschen sind zu faul, ihren Abfall richtig zu entsorgen. Gab es 2019 noch 545 wilde Müllkippen, waren es im vergangenen Jahr schon 803.
Aber an dieser Stelle geht es um diejenigen, die ihren Unrat nicht einfach ins Gebüsch oder vor fremde Türen kippen. Denn Fakt ist auch: Die meisten Recklinghäuserinnen und Recklinghäuser sammeln und sortieren ihren Müll. Und der stinkende Berg wächst von Mal zu Mal. So fielen im vergangenen Jahr 62.575,25 Tonnen an. Und die Fachleute der KSR (Kommunale Servicebetriebe Recklinghausen) wissen es noch genauer. Aufgeschlüsselt nach den verschiedenen Bereichen bedeutet das Folgendes:
Restabfall macht fast die Hälfte der gesamten Menge aus
Zunächst einmal gibt es all den Abfall, der in der schwarzen Tonne landet: den Restmüll (inklusive Markt- und Krankenhausabfälle). Das waren 27.563,81 Tonnen, also fast die Hälfte vom müffelnden „Kuchen“.

Der Papier- und Pappe-Wagen sammelte dagegen 8.415,22 Tonnen ein. 9.083,31 Tonnen kamen indes beim Bioabfall zusammen, dicht gefolgt von Grünschnitt/Garten- und Parkabfällen: 8.758,26 Tonnen. Und noch eine interessante Zahl: Die Bürgerinnen und Bürger packen 4.936,19 Tonnen in ihren gelben Wertstoff-Behälter.
Weiter geht es: Altholz: 1.047,62 Tonnen. Und wie wäre es mit Bauschutt inklusive Gemische aus Beton, Ziegeln und Fliesen? 1.981,53 Tonnen. Nicht zu vergessen: alte Reifen! Stellen Sie sich mal einen Turm aus 28,1 Tonnen vor. Dann ist da noch jede Menge Elektroschrot: 566,602 Tonnen, um genau zu sein.
Umweltbrummi räumt „Probleme“ aus dem Weg
Ebenfalls fleißig: der Umweltbrummi. Er fährt nämlich durch die Stadtteile, und die Menschen bringen ihm ihre Problemabfälle – von Farben über Lacke oder Lösungsmittel bis hin zu Leuchtstoffröhren und Holzschutzmittel: 194,608 Tonnen.
Ein weiterer Beweis für den Ordnungssinn der meisten Recklinghäuser: Im Jahr 2020 erledigten die Männer von den KSR stolze 10.514 Sperrmüll-Aufträge.

Trotzdem gibt es schwarze Schafe und Umweltsünder. Das berichten nicht nur die Müll-Detektive. Die Krönung: Immer wieder machen sich Bürger in einer Nacht- und Nebelaktion mit ihrem Abfall auf den Weg zur Umladestelle am Beckbruchweg und schmeißen ihn dann vor das Tor, anstatt während der Öffnungszeiten in die Container. Ein Trost bleibt dennoch. Dieser Ort ist immer noch „besser“ als die städtischen „Hotspots“ Brandheide, Waldfriedhof und Mollbeck.