
Bereits seit Dienstag waren die Plätze für den Außenbereich des Drübbelkens an der Münsterstraße ausgebucht. Eigentlich kein ungewohntes Bild, denn an „normalen“ Sommerabenden schlemmten hier schon so einige Gäste. Trotzdem wirkte dieses Bild der vollen Münsterstraße nach den Monaten des Lockdowns etwas irreal.
Dieses Gefühl hatten auch Lea und Jan Peter Prein, Monika Novotny sowie Klaas Hörner, auch wenn sie schon in der vergangenen Woche die Lockerungen in der Außengastronomie ausnutzten. „Das ist schon ein besonders Gefühl, wenn man die volle Straße hier sieht“, erzählt der Recklinghäuser Jan Peter Prein und wartet auf sein nächstes kühles Pils.
„Einfach herrlich“, ergänzt seine Ehefrau Lea Prein. Ihre beiden Freunde Monika Novotny und Klaas Hörner stimmen dem auch zu. „Zwar ist es etwas ungewohnt, jedoch hat es etwas von Aufbruchsstimmung“, sagte Monika Novotny.

Einige Tische weiter, vorbei an lauter zufrieden wirkenden Gästen, trifft man auf die beiden Lehrer Hannah Berg und Frank Wieling sowie Christina Wagner und Julian Rutecki. Die Vorfreude auf das Treffen war groß, denn letztes Jahr saßen die vier zuletzt zusammen und wurden von fleißigen Kellnern bedient.
Die Sorge sitzt mit am Tisch
„Seit zwei Tagen freuen wir uns schon auf den gemeinsamen Abend, und das Wetter spielt super mit“, freute sich Hannah Berg. „Wir waren sehr gespannt, ob wir noch einen Tisch ergattern und hatten echt Glück.“ Doch ganz bedenkenlos genießen können sie dann doch nicht. Zwar ist die Stimmung gut, aber Julian Rutecki macht sich auch Gedanken um die Zukunft. „Wenn ich hier so viele Menschen sehe, habe ich ein wenig die Sorge, dass es in einem Monat wieder schlechter wird,“ bedenkt er.

Auch wenn die Stimmung ausgelassen ist, gibt es weiter strenge Schutzmaßnahmen. Von der Maskenpflicht bis hin zur Reservierung, spielt dies noch eine große Rolle. In langen Schlangen warten die Gäste, bis sie ihre Plätze zugewiesen bekommen, um mit Abstand an den Tischen zu sitzen. Polizeiwagen fahren langsam durch die Gassen. Dieses Bild prägt an diesem Sommerabend die ganze Innenstadt, entlang der Münsterstraße, vorbei am Eckstein und dem Kirchplatz. Oder ob bei Boente oder in der Herrenstraße, der Kneipen-Straße Recklinghausens: überall volle Tische und wartende Leute. Je näher man den Ballungsraum kommt, desto lauter wird es. Zur Freude der Gastronomen, denn viele Lokale waren komplett geschlossen. Wer möchte denn schon ein Bier „to go“?
Viele werden abgewiesen
Doch diese Zeiten gehören an diesem Abend der Vergangenheit an. So auch am Café Extrablatt am Altstadtmarkt. Magrit Stiera und Bernd Kristoff genießen hier ihre Abkühlung und blicken auf den gefüllten Marktplatz. Gäste warten in Schlangen, um zu ihren Plätzen geleitet zu werden.
Kellner weisen spontan Fragende ab, denn jeder Tisch ist besetzt. „Es es ist lange her, dass wir in der Gastronomie saßen und etwas getrunken haben“, erzählt Magrit Stiera. „Und es ist hier voller Leben, die Leute wollen das Wetter ausnutzten. Einfach toll.“ Bernd Kristoff denkt nicht nur an die Lockerung in den Gaststätten. „Es betrifft ja nicht nur die Gastronomen, sondern auch den Sport und den Handel.“ Die Recklinghäuserin Magrit Stiere meint: „Es ist fast schon wie Urlaub.“