
In dem von uns geschilderten Fall war es ein gelber Zettel, mit dessen Hilfe ein René Rudensky aus Wattenscheid ein Haus oder eine Eigentumswohnung im Westviertel gesucht hat. Wir hatten festgestellt, dass es diesen Herrn und die dazugehörige Ehefrau mit großer Wahrscheinlichkeit gar nicht gibt, und hatten vor einer Kontaktaufnahme gewarnt. Nach zahlreichen Leserreaktionen wissen wir nun, dass der gelbe Zettel alles andere als ein Einzelfall ist. Und die meisten Empfehlungen lauten: Zerreißen und ab in den Müll damit.
Aber es gibt offensichtlich auch viele seriöse Leute, die auf diesem Wege eine Immobilie suchen – zumeist ganz gezielt in bestimmten Wohnbereichen. Diese werden durch die schwarzen Schafe, die sich offenkundig auch herumtreiben, diskreditiert, was eine Leserin ganz besonders bedauert: „Mein Sohn ist in Herten aufgewachsen und sucht, nachdem er in Gelsenkirchen und Wattenscheid gewohnt hat, jetzt ein Haus in Herten. Genauer: in Herten-Langenbochum. Wir versuchen es auch mit einem netten Anschreiben. Dummerweise heißt mein Sohn auch René und hat unter anderem eine Wattenscheider Telefonnummer. Dies ist kein Fake, sondern ernst gemeint. Nicht schön, dass es Menschen gibt, die so unseriös sind.“
Johannes und Marie suchen wirklich
Zudem hat sich eine Leserin vom Quellberg gemeldet, die ebenfalls einen Zettel in ihrem Briefkasten und nun nicht wusste, mit wem sie es da zu tun hat. „Johannes & Marie“ haben unterzeichnet, und auch sie suchen jemanden, der ein Haus verkauft. Angegeben ist eine Handy- und eine Festnetznummer aus Castrop-Rauxel. Und tatsächlich meldet sich in Castrop sofort eine Männerstimme mit Nennung des Nachnamens, was Vertrauen schafft. Und Johannes K. bestätigt, dass man mittlerweile seit einem Jahr aktiv in Recklinghausen-Ost, aber auch in anderen Ortsteilen nach einem Haus oder einer Eigentumswohnung sucht.
Er staunt, als er hört, dass auch Leute mit zweifelhaften Absichten auf der Suche nach Immobilien sind, und versichert noch einmal: „Wir suchen wirklich.“
Anrufbeantworteransage ohne Namensnennung
Auch in der ECA-Siedlung sind vergleichbare Wurfsendungen aufgetaucht, hier waren es ein Tristan K. und seine Frau, die ein Reihenhaus erwerben wollten. „Normalerweise wandern diese Zettel bei uns in die Papiertonne. Warum ich ausgerechnet den aufgehoben habe, weiß ich nicht“, erklärte uns eine Leserin. Bei unserem Testanruf sprang sofort ein Anrufbeantworter an und eine Männerstimme kündigte ohne Namensnennung einen Rückruf an.
Tatsächlich kam am Tag darauf ein Rückruf, und Tristan K. erkundigte sich danach, was man denn anzubieten habe. Als wir wahrheitsgemäß erklärten, dass wir nur die Seriosität des Absenders überprüfen wollten, erklärte er seine hehren Absichten, verlor aber schnell das Interesse. Wir wissen nicht, was wahr ist, wir würden nur zu einer Ansage auf dem Anrufbeantworter raten, die mehr Vertrauen bildet.