
Monika Wagner-van der Straten und Björn Schmidt-Freistühler müssen nicht lange überlegen. „Wir haben uns neu erfunden“, sagt Schmidt-Freistühler und lacht. Fakt ist: Obwohl ihr Kinder- und Jugendtreff an der Heidestraße während der Lockdowns geschlossen war, konnten die beiden Leiter die großen und kleinen Besucher halten und sogar neue begeistern. „Das war natürlich mit Arbeit verbunden“, berichtet Wagner-van der Straten. Aber es hat sich gelohnt: Die Zahl der Kinder und Jugendlichen stieg um bis zu 40 Prozent. Mehr als 50 regelmäßige Gäste zählt das Team im Kinderbereich, etwa 20 sind es bei den Jugendlichen.
Den Laden zu schließen, das kam nicht infrage
Die Situation im Lockdown war auch für sie völlig neu. Schmidt-Freistühler: „Plötzlich standen wir da und mussten uns was einfallen lassen. Die Alternative wäre gewesen, den Laden zu schließen und nach Hause zu gehen.“ Pause. Kopfschütteln. Keine Option. „Schließlich ist es unser Anliegen, das Allerbeste für unsere Kinder und Jugendlichen herauszuholen.“ Und das ist ihnen offenbar gelungen. Mittlerweile kommen die Besucher auch aus dem Wiener Viertel und von der Maybacher Heide. „So etwas spricht sich herum“, sagt Monika Wagner-van der Straten zufrieden. Aber was spricht sich herum?
Kontakt über die Sozialen Medien gehalten
Das etwas andere Programm: „Für die Älteren haben wir uns eine Menge online ausgedacht.“ Ein Pluspunkt: Über die Sozialen Medien konnten sie gut Kontakt halten. Das ging sogar so weit, dass die Jugendlichen Björn Schmidt-Freistühler bei einer Live-Show direkt in den Kochtopf guckten. „Das war aber echt stressig“, erinnert er sich. Doch auch die Zuschauer mussten ran. Dafür holten sie sich die Zutaten-Pakete an der Heidestraße ab. Und wer wollte, konnte sich den Jugendtreff-Podcast anhören oder Insektenhotels im Homeoffice bauen. Die Anleitung samt Material stand ebenfalls bereit. Die Mädchengruppe traf sich per Zoom, zum Beispiel zum Pizzaessen. „Und wir haben die Tiefkühlpizzen vorbeigebracht“, erzählt Wagner-van der Straten.
Rätselaufgaben, Bastel-Taschen und Mal-Tüten
Die Jüngeren mussten indes intensiver „bespaßt“ werden. Darum gingen Björn Schmidt-Freistühler und Monika Wagner-van der Straten ebenfalls auf Tour, unterstützt von ihrem Team: Sie verteilten Rätselaufgaben, Bastel-Taschen und Mal-Tüten, sie verliehen Spiele und Bücher, sorgten für den Rund-um-Service.
Doch damit ist es jetzt (hoffentlich) vorbei. Der Treff an der Heidestraße erwacht wieder zum Leben. Die Holz- und die Kettcar-Werkstatt öffnen, die Nähkurse sind der Renner und erst der Raum mit der riesigen Carrera-Bahn… Schmidt-Freistühler: „Es ist schön zu sehen, wie sehr die Kinder und Jugendlichen sich freuen, endlich wieder hier zu sein.“