
Millionen Menschen wurden im Sommer während der Übertragung eines Fußballspiels Zeuge einer dramatischen Wiederbelebungsmaßnahme: Der dänische Fußballnationalspieler Christian Eriksen brach auf dem Spielfeld zusammen und wurde mit einer Herzdruckmassage so lange behandelt, bis er wieder einen ausreichenden Kreislauf hatte und ins Krankenhaus gebracht werden konnte. Wohl auch wegen der schnellen Reaktion auf dem Spielfeld konnte der Sportler überleben. Diese bewegenden Momente machen deutlich, wie plötzlich und unerwartet eine Herzdruckmassage nötig werden kann.
Deutlich wurde auch, dass es nie zu früh ist, sich als Ersthelfer zu üben. Etwa 100 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Petrinum lernten von Experten der Feuerwehr Recklinghausen und des Prosper‐Hospitals, wie im Notfall eine solche Reanimation durchgeführt wird. Wie also umgehen mit einer bewusstlosen Person, die nicht mehr atmet und bei der das Herz aufgehört hat zu schlagen?
Neben der Ansprache und der Prüfung der Atmung trainierten die Schüler der 9. Klasse zunächst das Absetzen eines korrekten Notrufes: „Wo befinden Sie sich? Was ist passiert? Bleiben Sie am Telefon! – Die Leitstelle führt euch durch das Gespräch und hilft euch als Ersthelfer auch bei der Reanimation“, erläuterte Viktor Schulz von der Feuerwehr Recklinghausen.
Korrekte Herzdruckmassage muss anstrengend sein
Dann aber wurde es schnell körperlich anstrengend: An einer Reanimationspuppe trainierten die Schüler die Herzdruckmassage. „Drückt senkrecht mit dem Handballen in die Mitte der Brust, der Brustkorb muss sich etwa fünf bis sechs Zentimeter senken, und das mit einer Frequenz von 100 Mal pro Minute!“ – Anästhesist Johannes Neicke gab klare Anweisungen. Die Schüler erlebten, wie anstrengend eine Reanimation ist. „Das ist aber notwendig – in dieser Situation geht es um Zeit bis zum Eintreffen der Rettungsdienste. Die Faustregel lautet: in jeder Minute mit Kreislaufstillstand sinkt die Überlebenschance um gut zehn Prozent. Ihr als Ersthelfer seid also im wörtlichen Sinne überlebenswichtig“, gab der Mediziner zu bedenken.
Seit einigen Jahren organisiert das Prosper‐Hospital gemeinsam mit der Feuerwehr Recklinghausen, der Firma Rescue‐Kompass aus Castrop‐Rauxel und dem Gymnasium Petrinum die Reanimationsschulung. Anlass ist die jährlich stattfindende „Woche der Wiederbelebung“. „Rund ein bis zwei Mal in der Woche reanimieren wir im Rettungsdienst einen Menschen in Recklinghausen. Ohne Ersthelfer hätten diese Menschen oft keine Chance. Das unterstreicht die Bedeutung dieser Bildungsarbeit“, so Viktor Schulz von der Feuerwehr Recklinghausen.