
Die Schlange vor dem Tafel-Laden an der Herner Straße ist lang an diesem kalten Winternachmittag. Die Menschen warten geduldig am Eingang, um vergünstige Lebensmittel kaufen zu können, ukrainische und russische Sprachfetzen hängen in der Luft. „Innerhalb eines Jahres hat sich die Zahl unserer Kunden nahezu verdoppelt“, sagt Tafel-Chef Daniel Ruppert. Im März 2022 durften 1250 Recklinghäuserinnen und Recklinghäuser mit geringen finanziellen Möglichkeiten das Angebot nutzen, aktuell sind es 2150. Darunter, so Ruppert, seien viele Frauen mit kleinen Kindern, die aus der Ukraine geflüchtet sind. Auch ihnen kommt der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) als Träger der Tafel mit einer Sortimentserweiterung entgegen.
„Auf dem regulären Markt richtig teuer“
Ab sofort gibt es bei der Tafel spezielle Produkte für die Kleinsten wie Brei, Windeln und Feuchttücher. „Diese Artikel sind auf dem regulären Markt richtig teuer“, weiß Daniel Ruppert, „und der Bedarf ist derzeit so hoch wie noch nie.“ In den Familien der Tafel-Kunden leben rund 600 Kinder. Bislang sind Ruppert und sein Team auf gelegentliche Spenden angewiesen gewesen, zu oft habe er im Rahmen von Notversorgungen nur unzureichend oder gar nicht mit Babyausstattung helfen können. Denn Kleinkindernahrung oder Hygieneartikel würden kaum von Einzelhändlern gespendet, da sie selten verfallen. „Bei Aktionen wie ,Ein Teil mehr im Einkaufswagen‘ oder wenn wir konkret gefragt werden, kommt schon mal das eine oder andere Windelpaket dazu“, sagt die SkF-Vorsitzende Jutta Beeking. Dank des Engagements von Adelheid Dördelmann-Stappert und Hubert Stappert ist nun der Grundstein für eine dauerhafte Versorgung der Jüngsten gelegt.

Mit 7100 Euro aus Mitteln ihrer beiden Stiftungen sowie einer zusätzlichen Spende ermöglichen die Recklinghäuser Eheleute, dass der neu eingerichtete Schrank für Babyartikel im Tafel-Laden gut gefüllt ist – zumindest vorerst. „Wir unterstützen bewusst nicht die sogenannte Dritte Welt, weil wir wissen, dass auch in Recklinghausen die Not groß ist“, sagt Adelheid Dördelmann-Stappert. Gerade das seelische Kindeswohl sei auch von einem vollen Bauch abhängig. „Wir wollen, dass ordentlich was dazugefüttert wird und der hygienische Bereich abgedeckt ist.“ Sie und ihr Mann hoffen auf Nachahmer, und auch Daniel Ruppert, der die Babyprodukte noch zukaufen muss, wünscht sich Unterstützung.
Regelmäßige Spenden erwünscht
„Wünschenswert wäre eine regelmäßige Spende, auch mit kleineren Beträgen, damit wir besser planen können“, so Ruppert. Denn die Bedürfnisse, insbesondere der Kleinkinder, ziehen sich durchs ganze Jahr. Und wenn man Familien auf diese Weise entlaste, könnten diese sich auch mal andere kleine Wünsche erfüllen – etwa einen Schwimmbad- oder Zoobesuch.
Info: Spenden für die Tafel an den Sozialdienst katholischer Frauen e.V., IBAN: DE77 4264 0048 0528 7545 01 bei der Commerzbank AG, Stichwort „Familienglück“. Kontakt zu Daniel Ruppert: Tel. 02361/31302, E-Mail: daniel.ruppert@skf-recklinghausen.de