Besitzerwechsel Neues Leben in der alten Post in Süd

Wollen eine neue Ära für die alte Post in Süd einleiten: (v.l.) Besitzer Thomas Bernemann, Ilka Ginzel und Martina Schubert (beide Schülerhilfe) sowie Architekt Bernd-Claas Gesterkamp. © Alexander Spieß
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Thomas Bernemann steht mit Hemd und Krawatte auf der Rückseite des zeitlos-nüchternen Backsteinbaus. Was er sieht, gefällt ihm nicht. Disteln und anderes Unkraut breitet sich aus. Eine Fensterscheibe ist geborsten. Umso größer ist Bernemanns Tatendrang. Der Unternehmer und Ratsherr der CDU hat das alte Süder Postgebäude gekauft – und auch gleich einen neuen Mieter gefunden. Die Schülerhilfe wird voraussichtlich ab dem Jahresende den zweiten Stock des teilweise verwaisten Hauses beleben.

340 Quadratmeter frisch renovierter Nutzfläche stehen Ilka Ginzel und ihren Nachhilfelehrern dann zur Verfügung. Etwa doppelt so viel wie bislang über dem Ein-Euro-Laden an der Bochumer Straße. Schon hat das Nachhilfe-Institut Kontakte zu den benachbarten Schulen geknüpft, dem Theodor-Heuss-Gymnasium und der Käthe-Kollwitz-Schule.

In den unteren beiden Etagen des rund 70 Jahre alten Gebäudes ist als Mieterin nach wie vor die Post angesiedelt. Sie unterhält dort ein Lager und Büroräume. Doch vom einstigen Glanz ist wenig geblieben, was die Fensterscheiben, Graffiti und das Unkraut bezeugen. Hier will Thomas Bernemann als erstes ansetzen. Schon in ein paar Tagen soll das Unkraut verschwunden sein. Überhaupt will der Inhaber eines Bau- und Landwirtschaftsbetriebes das Umfeld seiner neuen Immobilie aufhübschen.

Ein „unaufdringliches Schmuckstück“

Vermittelt hat den Kauf der Architekt und gebürtige Recklinghäuser Bernd-Claas Gesterkamp. Er bezeichnet das geschichtsträchtige Haus im Süder Zentrum als „unaufdringliches Schmuckstück“ und schwärmt von den hohen Decken. Dem Fachmann fallen die Sandsteineinfassungen der Fenster auf der Frontseite auf. Hier und da müssen die Steine wohl erneuert werden. Thomas Bernemann rechnet mit Investitionskosten im sechsstelligen Bereich. Lärmreduzierende Decken und LED-Beleuchtung stehen auf seinem Einkaufszettel. Neue Sanitäranlagen sowieso.

Die Schülerhilfe will in den neuen Räumen wachsen. „Unsere Schülerzahl möchten wir von derzeit 150 auf 300 verdoppeln“, sagt Inhaberin Ilka Ginzel. 15 Lehrer seien derzeit auf Honorarbasis beschäftigt. Tendenz steigend.

Thomas Bernemann sieht den Erwerb seiner neuen Immobilie auch als Dienst am Stadtteil Süd. Dabei bleibt der Mann aus Speckhorn Unternehmer, denn rechnen soll sich das Ganze zumindest mittelfristig auch für ihn. „Es macht einfach Spaß, etwas zu entwickeln“, sagt Bernemann und blickt zum Eingangsbereich, der früher aus einem großen Portal bestand und nach Schließung der Postfiliale künstlich mit Mauerwerk verkleinert wurde. Auch an dieser Stelle soll es zurückgehen zu alter Größe.

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