
Der Aufkleber am Heck des Panzerblitzers ist keine Attrappe, so viel steht fest. Die darauf angepriesene Alarmanlage ist verbaut und funktioniert. Sie heult lautstark los, als der Mitarbeiter des Ordnungsamts die zuvor entriegelte Heckklappe öffnet, ohne das System vorher deaktiviert zu haben. Demonstration geglückt. Am Donnerstag hat der neue Panzerblitzer der Stadt Recklinghausen seine Rundreise, die am 14. Juli am Königswall begonnen hatte, fortgesetzt.
Während die Recklinghäuser das Gerät in Anlehnung an Stadtkämmerer Grunwald längst „Ekki“ getauft haben, möchte das Ordnungsamts-Trio beim Vor-Ort-Termin anonym bleiben. Zu groß sei die Angst, von Temposündern erkannt und womöglich schikaniert zu werden. Wie berichtet, hat „Ekki“ in seinen ersten drei Wochen bereits knapp 900-mal ausgelöst.
Was der erwähnte Heck-Sticker außerdem verrät: Eine Videokamera hat der Panzerblitzer ebenfalls an Bord. Und auch die funktioniert. „Die Scheibe im Heck, durch die geblitzt wird, hat schon jemand mit einem Graffiti-Schriftzug versehen“, berichtet eine der beiden Frauen vom Ordnungsamt. „Das hat die Kamera aufgezeichnet, aber die Leute, die das machen, sind ja nicht dumm: Die sehen den Aufkleber und haben dann eine Maske oder eine Kapuze auf.“ Und so sei es auch bei besagtem Schmierfink gewesen. „Das werden wir wohl noch öfter haben.“ Der Schaden sei schnell behoben worden, ein Blitzerfoto mit Graffiti darauf habe es nicht gegeben.

Der nächste Einsatzort hängt von der Parksituation ab
Als die mobile Blitzanlage am Donnerstagmittag an der Friedrich-Ebert-Straße vor der Hausnummer 80, dem Reit- und Fahrverein Stuckenbusch, abgebaut wird, ist noch nicht sicher, wo sie als Nächstes steht. Westfalenstraße, Herner Straße, Bochumer Straße – eine davon soll es werden. „Das hängt davon ab, wo wir Platz finden“, erklärt die Frau vom Ordnungsamt. „Wir brauchen mindestens eine Einfahrt hinter dem Panzerblitzer, damit niemand direkt hinter dem Trailer parken kann. Sonst macht es keinen Sinn, weil das Fahrzeug die Kamera verdecken würde.“
Wenn der Panzerblitzer umgesetzt wird, werden zunächst die Daten vom Laptop auf einem USB-Stick gesichert. Jede Straße wird auf einem separaten Datenträger gespeichert. „Mit der Auswertung haben wir beim Umsetzen nichts zu tun, das macht unser Innendienst. Wir beenden im Grunde genommen nur die Messung vor Ort“, erklärt die Ordnungsamtsmitarbeiterin. Sind die Daten übertragen, wird die Kamera aus dem Anhänger entfernt. Das sensible Gerät könnte ansonsten beim Transport beschädigt werden.
Rundum alarmgeschützt
Per Knopfdruck wird der Panzerblitzer dann hinten hochgefahren, bis die Reifen des Anhängers unter der Verkleidung sichtbar sind. Anschließend ist Handarbeit gefragt: Die Kurbel des Deichselstützrades muss manuell bedient werden, um den Trailer auszurichten. Im Tagesbetrieb ist die Deichsel mit einer Abdeckung versehen. Auch sie ist alarmgeschützt. Die Alarmanlage macht sich übrigens nicht nur akustisch vor Ort bemerkbar, sondern sendet außerdem ein Signal an ein Diensthandy.

Damit das Ordnungsamt den Blitzer mit dem Heilbronner Kennzeichen – die Stadt hat das Gefährt für ein Jahr zum Preis von 97.000 Euro gemietet – optimal ausrichten kann, ist er mit einem hydraulischen Antrieb ausgestattet. „Das ist nötig, damit wir in jeder Parklücke rangieren können, ohne auf Hilfe angewiesen zu sein“, sagt die Frau vom Ordnungsamt. Mit „Hilfe“ sind die Kollegen von den KSR (Kommunale Servicebetriebe Recklinghausen) gemeint, die den Panzerblitzer an den Haken zu nehmen, um ihn zum Stadthaus zu fahren. Dort müssen erst die Akkus der Anlage ausgetauscht werden. Anschließend geht die Reise für „Ekki“ weiter – zum nächsten Foto-Shooting.
