Verkehrsüberwachung (mit Video) Panzerblitzer am Haken

Hat der Panzerblitzer seinen Dienst an einer Straße (hier: Friedrich-Ebert-Straße) getan, wird er von den KSR zum Akkutausch gefahren. Direkt im Anschluss wird das Gerät zum nächsten Einsatzort transportiert. © Jörg Gutzeit
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Der Aufkleber am Heck des Panzerblitzers ist keine Attrappe, so viel steht fest. Die darauf angepriesene Alarmanlage ist verbaut und funktioniert. Sie heult lautstark los, als der Mitarbeiter des Ordnungsamts die zuvor entriegelte Heckklappe öffnet, ohne das System vorher deaktiviert zu haben. Demonstration geglückt. Am Donnerstag hat der neue Panzerblitzer der Stadt Recklinghausen seine Rundreise, die am 14. Juli am Königswall begonnen hatte, fortgesetzt.

Während die Recklinghäuser das Gerät in Anlehnung an Stadtkämmerer Grunwald längst „Ekki“ getauft haben, möchte das Ordnungsamts-Trio beim Vor-Ort-Termin anonym bleiben. Zu groß sei die Angst, von Temposündern erkannt und womöglich schikaniert zu werden. Wie berichtet, hat „Ekki“ in seinen ersten drei Wochen bereits knapp 900-mal ausgelöst.

Was der erwähnte Heck-Sticker außerdem verrät: Eine Videokamera hat der Panzerblitzer ebenfalls an Bord. Und auch die funktioniert. „Die Scheibe im Heck, durch die geblitzt wird, hat schon jemand mit einem Graffiti-Schriftzug versehen“, berichtet eine der beiden Frauen vom Ordnungsamt. „Das hat die Kamera aufgezeichnet, aber die Leute, die das machen, sind ja nicht dumm: Die sehen den Aufkleber und haben dann eine Maske oder eine Kapuze auf.“ Und so sei es auch bei besagtem Schmierfink gewesen. „Das werden wir wohl noch öfter haben.“ Der Schaden sei schnell behoben worden, ein Blitzerfoto mit Graffiti darauf habe es nicht gegeben.

Blick in die Herzkammer von Panzerblitzer „Ekki“: Ganz rechts befindet sich der Blitz, links daneben die Fotokamera. Ganz links sitzt die Videokamera, die bereits einen (maskierten) Täter beim Beschmieren der Scheibe aufgezeichnet hat. © Jörg Gutzeit © Jörg Gutzeit

Der nächste Einsatzort hängt von der Parksituation ab

Als die mobile Blitzanlage am Donnerstagmittag an der Friedrich-Ebert-Straße vor der Hausnummer 80, dem Reit- und Fahrverein Stuckenbusch, abgebaut wird, ist noch nicht sicher, wo sie als Nächstes steht. Westfalenstraße, Herner Straße, Bochumer Straße – eine davon soll es werden. „Das hängt davon ab, wo wir Platz finden“, erklärt die Frau vom Ordnungsamt. „Wir brauchen mindestens eine Einfahrt hinter dem Panzerblitzer, damit niemand direkt hinter dem Trailer parken kann. Sonst macht es keinen Sinn, weil das Fahrzeug die Kamera verdecken würde.“

Wenn der Panzerblitzer umgesetzt wird, werden zunächst die Daten vom Laptop auf einem USB-Stick gesichert. Jede Straße wird auf einem separaten Datenträger gespeichert. „Mit der Auswertung haben wir beim Umsetzen nichts zu tun, das macht unser Innendienst. Wir beenden im Grunde genommen nur die Messung vor Ort“, erklärt die Ordnungsamtsmitarbeiterin. Sind die Daten übertragen, wird die Kamera aus dem Anhänger entfernt. Das sensible Gerät könnte ansonsten beim Transport beschädigt werden.

Rundum alarmgeschützt

Per Knopfdruck wird der Panzerblitzer dann hinten hochgefahren, bis die Reifen des Anhängers unter der Verkleidung sichtbar sind. Anschließend ist Handarbeit gefragt: Die Kurbel des Deichselstützrades muss manuell bedient werden, um den Trailer auszurichten. Im Tagesbetrieb ist die Deichsel mit einer Abdeckung versehen. Auch sie ist alarmgeschützt. Die Alarmanlage macht sich übrigens nicht nur akustisch vor Ort bemerkbar, sondern sendet außerdem ein Signal an ein Diensthandy.

Um den Panzerblitzer fahrbereit zu machen, muss zunächst die (alarmgesicherte) Verkleidung über der Deichsel entfernt werden. Per Fernbedienung kann dann die Achse hochgefahren werden. © Jörg Gutzeit © Jörg Gutzeit

Damit das Ordnungsamt den Blitzer mit dem Heilbronner Kennzeichen – die Stadt hat das Gefährt für ein Jahr zum Preis von 97.000 Euro gemietet – optimal ausrichten kann, ist er mit einem hydraulischen Antrieb ausgestattet. „Das ist nötig, damit wir in jeder Parklücke rangieren können, ohne auf Hilfe angewiesen zu sein“, sagt die Frau vom Ordnungsamt. Mit „Hilfe“ sind die Kollegen von den KSR (Kommunale Servicebetriebe Recklinghausen) gemeint, die den Panzerblitzer an den Haken zu nehmen, um ihn zum Stadthaus zu fahren. Dort müssen erst die Akkus der Anlage ausgetauscht werden. Anschließend geht die Reise für „Ekki“ weiter – zum nächsten Foto-Shooting.

Ordnung muss sein: Bevor es zum Akkutausch ins Stadthaus geht, muss die rückseitige Beleuchtung montiert werden. © Jörg Gutzeit © Jörg Gutzeit
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