Technisches Problem Patient verzweifelt: Notdienst-Apotheke hat geschlossen

Die vermeintliche Schließung der diensthabenden Bären-Apotheke am Samstag (7.8.) entpuppte sich als technischer Defekt. Die Klingel war kaputt. © picture alliance/dpa
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Ein Recklinghäuser, der am Samstag mit einer Augenentzündung aufgewacht ist, hat ein kleines Drama erlebt. Seine Hoffnung, schnell ein Medikament bekommen zu können, erfüllte sich nicht. „Die Apothekerin sagte mir, dass ich dringend zum Arzt gehen solle: ,Mit den Augen ist nicht zu spaßen, bis Montag würde ich damit nicht warten‘“, berichtet der RZ-Leser. Doch bei der Hotline der Kassenärztlichen Vereinigung unter Tel. 116117 sei kein Durchkommen gewesen, also machte sich der 42-Jährige auf den Weg zum augenärztlichen Notdienst nach Bochum.

Nächstgelegene Apotheken in Herne, Gelsenkirchen und Bochum

Mit einem Rezept für eine antibiotische Salbe fuhr er am frühen Nachmittag zurück nach Recklinghausen zur diensthabenden Bären-Apotheke – und stand vor verschlossenen Türen. „Ich habe ein paar Mal geklingelt – nichts. Dann habe ich angerufen – wieder nichts“, erzählt der Recklinghäuser. Er vermutete zunächst, dass die Mitarbeiterin kurz auf der Toilette war, doch die Tür blieb zu. „Das war mehr als ärgerlich“, findet der Leser, „zumal die nächstgelegenen Notdienst-Apotheken in Herne, Gelsenkirchen und Bochum waren.“

Apothekerin verlässt sich auf die Technik – und ist selbst verlassen

Was der Mann nicht ahnte: In der Apotheke erlebte Filialleiterin Helga Kroll ebenfalls ein kleines Drama. „Ausgerechnet im Notdienst war unsere Schelle kaputt. Das war für mich der Horror“, sagt die Apothekerin. Nach dem regulären Ladenschluss um 14 Uhr habe sie sich auf die Technik verlassen – und war verlassen. Irgendwann, so Helga Kroll, habe sie sich gewundert, dass noch kein einziger Patient angeschellt habe. Dann habe sie von einer Kundin erfahren, dass am Eingang zwar ein Summen zu hören sei, das übliche Klingeln jedoch nicht. „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich doch ein Schild aufgehängt, dass die Kunden anrufen oder klopfen sollen.“

Eilig gekaufter Funkgong als schnelle Lösung

Ihr Chef sei sofort losgefahren, um für Abhilfe zu sorgen. „Ich hatte schon befürchtet, dass mein Mann mit den Hunden kommen müsste, damit die bellen, wenn ein Patient vor der Tür steht“, sagt Helga Kroll. „Und ich sah mich im Geiste auf einer Matratze im Laden die Nacht verbringen.“ So schlimm kam es nicht, dank eines eilig gekauften Funkgongs konnten die Notfälle ab dem Nachmittag normal bedient werden. „Es tut mir unendlich leid für den Kunden, der vor verschlossener Tür stand“, sagt Helga Kroll. „Das darf tatsächlich nicht passieren, schließlich sind wir verpflichtet, die Patienten zu versorgen.“ Der technische Defekt sei nun behoben. Viel wichtiger: Dem Recklinghäuser geht es dank der Salbe, die er noch am Samstag in einer anderen Notdienst-Apotheke bekommen hat, schon besser.

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