Recklinghäuserin initiiert Spendenaktion Letzte Chance auf Leben für krebskranken Martin (7)

Die Montage zeigt Diane Iseringhaus aus Recklinghausen und den krebskranken Martin.
Aufgeben ist nicht ihr Ding: Mit dem Spendenaufruf will Diane Iseringhaus dem kleinen Martin eine letzte Chance auf Leben ermöglichen. © Brambrink/Ivanov
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Die Diagnose Brustkrebs stellte Diane Iseringhaus‘ eigenes Leben im Mai 2020 auf den Kopf. „Die erste Zeit habe ich wie im Film erlebt.“ Aber schnell meldete sich die Kämpferin in ihr. „Ich hatte eine Chance auf Heilung und die hat Kraft gegeben. Ich war nur froh, dass ich und nicht meine beiden Kinder betroffen sind.“ Plötzlich ringt die Recklinghäuserin (38) um Fassung.

Auch wenn sie selbst seit drei Jahren krebsfrei ist, vieles von damals, Verzweiflung, Angst und Hoffnung, kommen gerade wieder hoch. Denn Martin, der kleine Sohn ihres Arbeitskollegen Iskrem Ivanov, hatte weniger Glück als sie. Die Ärzte haben den Siebenjährigen schon aufgegeben. Aber jetzt gibt es noch eine Chance: Die lebensrettende Therapie in Italien kostet allerdings viel Geld. Sofort war der Kampfgeist von Diane Iseringhaus erneut geweckt. Um zu helfen, hat sie einen Spendenaufruf initiiert.

Krankheit bricht im Alter von drei Jahren aus

Aber der Reihe nach: Martin ist erst drei Jahre alt, als im Dezember 2019 ein Hochrisiko-Neuroblastom diagnostiziert wird. Sein kleiner Körper ist voller Metastasen. „Seitdem kämpfen wir gegen den Krebs. Martin hat in der Kinderabteilung des Universitätsklinikums Essen alle Therapien erhalten, die möglich sind“, erzählt Iskrem Ivanov. Diane Iseringhaus, durch ihre eigene Betroffenheit sehr berührt und besorgt, verfolgt die Entwicklung. Sie kann nur zu gut nachvollziehen, welche Qualen Eltern und Kind gerade durchmachen, wie kräftezehrend das Auf und Ab ist. „Meine Kollegen von der Santander-Bank Herne und ich haben damals unsere Überstunden gespendet, damit Iskrem bei vollem Gehalt mit reduzierter Stundenzahl arbeiten kann, um so oft es geht für Martin da zu sein.“

Der krebskranke Martin und sein Vater Iskrem Ivanov.
Tapferer Martin: Der Siebenjährige und sein Vater Iskrem Ivanov hoffen, dass sie schon im Januar nach Rom reisen können, um die lebensrettende Therapie zu starten.© Ivanov

Der kleine Junge kämpft und leidet. Allein zweimal muss er nach schmerzhaften Therapien wieder laufen lernen. Dann der Schock. Chemos, Stammzellen-Transplantation oder Immun-Therapie – alles scheint vergeblich: Ende 2022 gilt Martin als Palliativpatient und bekommt seitdem weiter Chemotherapie.

Neue Hoffnung schöpft Familie Ivanov erst, als die behandelndem Ärzte im August 2023 eine neue Therapie (CAR-T-Zell) vorschlagen, „die sehr gut anschlagen soll und unsere letzte Chance ist, Martin gesund zu bekommen“. Dann der nächste Rückschlag: Da die Methode aktuell noch nicht in Deutschland zugelassen ist, lehnt die Krankenkasse die Übernahme der Kosten in Italien ab. „Die Wirksamkeit der rund 200.000 Euro teuren Therapie wurde allerdings nicht bestritten“, sagt der Vater.

Inzwischen habe die Essener Familie Mann und Maus mobilisiert, um die horrende Summe aufzutreiben. Eltern, andere Verwandte und Freunde der gebürtigen Bulgaren haben ihre Ersparnisse zur Verfügung gestellt. 150.000 Euro kamen so bereits zusammen. Iskrem Ivanov ist voller Dankbarkeit: „Es gibt doch noch viele gute Menschen.“

Aber die Uhr tickt. Die Therapie soll schon im Januar 2024 starten, die Ärzte in Rom haben grünes Licht gegeben. Martin ist zurzeit relativ stabil und fit genug für die Behandlung. Aber die Vergangenheit habe gezeigt, dass sich das leider ganz schnell ändern kann, weiß der Vater.

Martin will endlich in die Schule gehen können

Der enorme Zeitdruck hat Diane Iseringhaus auf den Plan gerufen: „Die restliche Summe für Martins Therapie in Italien schaffen wir gemeinsam mit einer Spendenaktion“, ist sie überzeugt. Mit der Plattform „GoFundMe“ hat die Recklinghäuserin schon in der Vergangenheit durch ihre ehrenamtliche Arbeit beim „Buusenkollektiv“, ein Verein von betroffenen für betroffene Brustkrebspatientinnen, gute Erfahrungen gemacht. Seit dem 6. Dezember sind rund 22.500 Euro (Stand: 15.12.) auf dem Spendenkonto eingegangen. „Ich freue mich über die Resonanz. Es sind viele Kleinbeträge, die das Ganze groß machen. Das ist Martins letzte Chance auf Leben“, weiß Diane Iseringhaus. Und wenn alles gut läuft und die restlichen 50.000 Euro zusammenkommen, könnte der kleine Mann im August 2024 auch endlich in die Schule gehen. „Das ist momentan sein großer Traum.“

Hier der Link zur Spendenaktion: https://www.gofundme.com/f/letzte-chance-fur-martin

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