
Silas Degen ist Filmemacher und Student an der Filmuniversität Babelsberg. Für seinen aktuellen Dokumentarfilm ist er auf der Suche nach Zeitzeugen – ganz explizit auch aus Recklinghausen.
In seinem Film will der Regisseur das Schicksal der sogenannten Kurkinder aufarbeiten, jener Kinder, die von der Nachkriegszeit bis in die 1990er Jahre hinein in Kinderkurheime – vor allem in das Kinderkurheim Johannaberg in Berlebeck, einem heutigen Ortsteil von Detmold – verschickt wurden.
Während der Kuren sollten sich die Kinder eigentlich erholen und gesund werden. „In den vergangenen Jahren haben immer mehr Betroffene ihr Schweigen gebrochen und von schockierenden Erfahrungen in Kinderkurheimen berichtet“, erläutert Filmemacher Silas Degen. „In vielen Heimen herrschten Heimweh, Zwang und Gewalt.“
In das Kinderkurheim Johannaberg wurden bis zur Schließung 1973 vornehmlich Kinder aus NRW und Hamburg verschickt. Im Zuge der Recherche habe man festgestellt, dass wohl auch Kinder aus Recklinghausen und Umgebung in den 50er und 60er Jahren Zeit in diesem Heim verbrachten, so Degen.
Sein Filmteam ist nun einerseits auf der Suche nach Zeitzeugen – „vornehmlich nach Berlebeck verschickte Kurkinder mit negativen wie positiven Erfahrungen“ – sowie Pflege- und Heimpersonal, aber auch nach historischen Fotografien, Postkarten, Gegenständen und Möbelstücken aus dem Heim Johannaberg.
Die Dreharbeiten zur Doku sollen im Frühjahr 2024 stattfinden. Kontakt zum Filmteam kann über die Mailadresse berlebeck@verschickungsheime.de oder über rzredaktion@medienhaus-bauer aufgenommen werden.