Sanierungsfall altes Bergbauberufskolleg Stadt Recklinghausen hält Millionen für „gut angelegt“

Ehemaliges DMT-Bergbauberufskolleg an der Kölner Straße in Recklinghausen
Seit Sommer 2023 im Besitz der Stadt: das ehemalige Bergbauberufskolleg an der Kölner Straße. © Jörg Gutzeit
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Mit einer Stellungnahme reagiert die Stadtverwaltung Recklinghausen auf unsere Berichterstattung: „Natürlich ist das in dem Artikel beschriebene Projekt kein Millionengrab, wie zunächst in der mittlerweile geänderten Überschrift behauptet wurde. Dies würde bedeuten, dass hohe Summen investiert werden, ohne dass entsprechende Verbesserungen erzielt werden. Richtig ist, dass die Mittel, die in die an der Kölner Straße in den nächsten Jahren in die Gebäudesubstanz investiert werden sollen, tatsächlich gut angelegt sind.“

Weiter heißt es aus dem Rathaus, dass „durch den Kauf der Immobilie unter anderem auf den Bau von mindestens einem neuen Schulstandort verzichtet werden“ könne. Damit ist der Bau einer Grundschule an der Hochstraße gemeint, der nach ersten Schätzungen rund zehn Millionen Euro gekostet hätte. „Mittlerweile dürften die Kosten eher gestiegen sein.“

Der Komplex an der Kölner Straße biete ausreichend Potenzial, um dort nicht nur diese Grundschule unterzubringen, sondern auch eine weitere Schule anzusiedeln, sollte dies durch die Schulentwicklungsplanung als erforderlich angesehen werden. Denkbar sei aber auch, Teile der Immobilie als Übergangsquartier für Schulen oder Kindertagesstätten vorzuhalten, deren Gebäude saniert werden müssen.

Luftbild der ehemaligen Bergbauberufsschule an der Kölner Straße in Recklinghausen
Das Areal der ehemaligen Bergbauberufsschule aus der Vogelperspektive.© Jörg Gutzeit

Stadt hat Einnahmen „in nennenswerter Höhe“

Und: „Die Politik hat bisher noch keine Ausgaben beschlossen, sondern die Bereitstellung von Mitteln bis zum Jahr 2028.“ Zudem seien Teile der Liegenschaft an der Kölner Straße vermietet: „Die Stadt erzielt also Einnahmen, und das in nennenswerter Höhe.“ Eine genaue Summe geht aus der Stellungnahme aus dem Rathaus nicht hervor, es heißt lediglich: „In den Jahren 2023 und 2024 übersteigen diese die Aufwendungen für Bauunterhaltung sowie die Energie- und Betriebskosten.“

Weitere Teile der Immobilie nutze die Verwaltung selbst und spare dadurch Miete. So ist im ehemaligen Schulgebäude das Sachgebiet Allgemeine Sicherheit und Ordnung, zu dem auch der Kommunale Ordnungsdienst gehört, untergebracht.

Die Verwaltung erinnert in diesem Zusammenhang nochmals daran, dass es Pläne gab, wonach an der Kölner Straße eine Flüchtlingsunterkunft mit bis zu 1000 Plätzen hätte entstehen sollen. Hierzu heißt es: „Die Stadt hat in der Nähe aber bereits zentrale Unterkünfte und verfolgt zudem das Ziel, so gut es geht, Flüchtlinge dezentral unterzubringen, weil dies für deren Integration erfahrungsgemäß von Vorteil ist.“

Nicht nachvollziehbar sei die Behauptung, der Kauf habe für „allerlei Misstöne“ gesorgt. „Verstimmt war lediglich der Investor, der ein für ihn wohl lukratives Geschäft mit einer Landesunterkunft für Flüchtlinge nicht realisieren konnte“, heißt es in der Stellungnahme aus dem Rathaus.

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