
Wer in den letzten drei Wochen über den Bruchweg von Nord nach Süd oder in die umgekehrte Richtung wollte, der wird sich an die Probleme, die sich dabei ergaben, wahrscheinlich erinnern – oder er hat großes Glück gehabt. Tatsächlich wurde die Bahnschranke am Bruchweg zu einem äußerst neuralgischen Punkt, an dem der Verkehr in einer Art und Weise kumulierte, wie man das kaum für möglich gehalten hätte.
Übereinstimmenden Berichten zufolge gab es in Richtung Norden Rückstaus bis hin zum Nettomarkt an der Ecke Talstraße, und in die andere Richtung haben sich die Fahrzeuge bis zum Forsthaus am Hohenhorster Weg geknubbelt – und das sind immerhin gewaltige 750 Meter.

Kein Wunder also, dass bei einigen Autofahrern der Puls hochschoss, zumal die Schranke sich teilweise nur sehr kurz öffnete und lediglich drei bis fünf Fahrzeuge durchkamen. Obendrein habe es Phasen gegeben, in denen die Schranke zwischen zwei Zügen, die einen Abstand von fünf Minuten oder mehr hatten, unten geblieben ist. Wir haben bei der Deutschen Bahn nachgefragt, ob es eine Erklärung für dieses Phänomen gäbe, doch bislang haben wir dazu keine Antwort erhalten.
Betroffene mutmaßten zudem, dass aktuell besonders viele Züge die Strecke nutzen würden. Unsere Redaktion hat bei einer Stichprobe festgestellt, dass die Schranken sich in einer Stunde um die Mittagszeit siebenmal gesenkt und gehoben haben – das ist definitiv nicht wenig. Aber auch dazu konnte uns die Bahn aktuell nichts sagen.

Eine Woche lang gab es ein Tempolimit für Züge
Bei einer weiteren Wahrnehmung konnte die Bahn jedoch für eine Erklärung, aber auch für Entwarnung sorgen. Wartende Autofahrer hatten bei den vorbeifahrenden Zügen allenfalls „Schritttempo“ wahrgenommen, wobei ein Bahnsprecher bestätigt, dass das durchaus möglich sein kann, weil es bis zum 22. Juli um 21 Uhr in der Tat eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der betreffenden Strecke (Hamm-Osterfelder Bahn) gegeben habe.
Und das hängt ganz unmittelbar mit der 400 Meter weiter östlich erneuerten Bahnbrücke über die Herner Straße am Hallenbad zusammen. Vom 17. Juni bis 15. Juli war diese neu errichtet worden, und in dieser Zeit gab es überhaupt keinerlei Probleme mit der Bahnschranke am Bruchweg, weil dort keine Züge fahren durften. Am Abend des 15. Juli durften diese aber wieder rollen, allerdings eine Woche lang aus Sicherheitsgründen mit verringertem Tempo. Doch das ist schon länger vorbei.

Nicht vorbei sind jedoch die Wiederherstellungsarbeiten an der Brücke, die „mehr Zeit in Anspruch nehmen als angenommen“, teilt Stadtsprecher Daniel Maiß auf Nachfrage mit. Doch das Hauptproblem ist: Auch die Tätigkeiten im Umfeld sind noch längst nicht abgeschlossen. Ursprünglich sollte alles bis Freitag, 9. August, erledigt sein, doch dieser Termin wird nicht annähernd einzuhalten sein.
Die Erneuerung der Fahrbahn der Herner Straße und deren Ver- und Entsorgungsleitungen, die die Stadt parallel in enger Abstimmung mit der Deutschen Bahn durchführt, sind ziemlich komplex. Und zum jetzigen Zeitpunkt geht man bei der Stadt davon aus, dass die aktuelle Einbahnstraßenregelung von der neuen Bahnbrücke bis zur Blitzkuhlenstraße voraussichtlich noch bis Ende August Bestand haben wird – also drei Wochen länger als geplant.

Was bedeutet: Noch im gesamten August wird kein Auto von Süden nach Norden durch das Nadelöhr am Hallenbad fahren können, lediglich Radfahrer und Fußgänger kommen auf einem Schotter-Provisorium durch. Und weil das so ist, wird es bis auf Weiteres immer wieder Autofahrer geben, die auf die Empfehlung der Schilder vertrauen und über den Hohenhorster Weg und den Bruchweg ausweichen, um dann eventuell am Bahnübergang eine Zwangspause einzulegen. Ortskundigen, die Richtung Innenstadt wollen, sei der Umweg über die Maybachstraße und die Castroper Straße ans Herz gelegt.