Nach Großbrand in Recklinghausen Schadenshöhe kann laut Polizei in die Millionen gehen

Feuerwehrleute beim Einsatz an der Raiffeisenstraße in Recklinghausen.
Rund 24 Stunden lang waren die Kräfte der Feuerwehr am Samstag (1.6.) an der Raiffeisenstraße in Recklinghausen im Einsatz. © Ralf Deinl
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In Recklinghausen sorgte der Großbrand auf dem Gelände einer ehemaligen Lagerhalle an der Raiffeisenstraße am Samstag (1. Juni) für reichlich Aufsehen. Nun melden sich Feuerwehr, Polizei, das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) sowie die Stadt Recklinghausen mit aktuellen Informationen zu Wort.

Ein Einsatzfahrzeug der Feuerwehr steht vor der brennenden Lagerhalle in Recklinghausen.
Bereits während der Löscharbeiten am Samstag (1.6.) stürzten Teile der Lagerhalle im Stadtteil Grullbad ein.© Ralf Deinl

Feuerwehr Recklinghausen

In einer Mitteilung fasst die Feuerwehr Recklinghausen die Ereignisse von Samstag zusammen. Auch zwei Tage nach dem Großbrand bestätigt sie, dass sich bei Brandausbruch keine Personen in der Lagerhalle befunden haben und während des Einsatzes niemand verletzt wurde.

Bei dem betroffenen Gebäude handelt es sich um eine „überwiegend leerstehende, 3000 Quadratmeter große Halle“, so Feuerwehrsprecher Christian Schell. Eine Brandbekämpfung von innen habe man wegen akuter Einsturzgefahr von Anfang an ausschließen müssen, diese erfolgte von außen mithilfe mehrerer Drehleitern, handgeführter Stahlrohre und tragbarer Wasserwerfer. Teile der Lagerhalle, in der früher ein Düngemittelhersteller ansässig war, stürzten bereits während der Löscharbeiten ein.

Rund 24 Stunden lang war die Feuerwehr mit rund 120 Kräften aus unterschiedlichen Kommunen am Wochenende im Einsatz. Dieser wurde schließlich am Sonntag (2. Juni) um 10 Uhr beendet. Dennoch rückten im Verlauf des Sonntages und auch am Montag (3. Juni) immer wieder Einsatzkräfte zur Brandkontrolle und zu Nachlöscharbeiten aus.

„Die Maßnahmen, die im Anschluss an den Einsatz notwendig sind, sind erheblich“, betont Christian Schell. Darunter fallen unter anderem die Reinigung und Prüfung der Ausrüstung und die Wartung der Fahrzeuge.

Das sagt die Polizei Recklinghausen

Auf Anfrage dieser Redaktion schildert Polizeisprecherin Annette Achenbach, dass ein Brandermittler am Montag die ersten Untersuchungen vor Ort durchgeführt habe. Nähere Informationen zu einer möglichen Brandursache liegen jedoch noch nicht vor.

Am Mittwoch (5. Juni) werde eine weitere Begehung mit einem externen Sachverständigen folgen. Ein solcher komme dann zum Einsatz, wenn die Ausgangslage schwierig sei – und das ist nach Angaben der Pressesprecherin an der Raiffeisenstraße der Fall. „Der Brand war massiv, die Zerstörung ist groß“, so Annette Achenbach. Die Schadenshöhe könnte in die Millionen gehen.

Zwei Feuerwehrmänner aus Recklinghausen stehen vor einem Einsatzfahrzeug.
Bei dem Großbrand waren Feuerwehrleute aus Recklinghausen, Castrop-Rauxel, Datteln, Dorsten, Gladbeck, Haltern am See, Herten und Marl im Einsatz.© Ralf Deinl

Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV)

Das LANUV hatte am Wochenende festgestellt, dass an der Fassade des größtenteils niedergebrannten Gebäudes in der Vergangenheit Asbest verbaut worden war. Dass dieses „massiv freigesetzt wurde“, wie ein Leser dieser Zeitung in einer anonymen Mail befürchtete, dementierte LANUV-Pressesprecherin Birgit Kaiser de Garcia. Nur in unmittelbarer Nähe zum Brandgeschehen konnte Asbest nachgewiesen werden. Außerhalb des betroffenen Grundstücks habe man weder asbesthaltige Fassadenelemente aufgefunden, noch Rückstände in der Luft messen können.

Sogenannte „Wischproben“ werden derzeit im Labor auf mögliche Brandrückstände und Schadstoffe untersucht. Ende der Woche könne man mit Ergebnissen rechnen. Vorsichtshalber habe man den Spielplatz am Walkmühlweg gesperrt – hier hatte man am Samstag Rußpartikel gefunden.

Stadt Recklinghausen

Die Stadt Recklinghausen stimmt den Angaben des LANUV zu: Schon am Samstagabend habe die Feuerwehr bezüglich möglicher Schadstoffe in der Luft Entwarnung gegeben. In Teilen der Stadt sei es zu Rußpartikel-Niederschlägen gekommen, die jedoch „keinerlei Asbestbelastung aufweisen“.

Allerdings spricht die Stadt eine Handlungsempfehlung aus: „Anwohnern wird vorsorglich vom Verzehr von Obst und Gemüse aus dem Freiland abgeraten, bis feststeht, welche Stoffe freigesetzt wurden.“ Damit verweist sie auf die ausstehenden Laborergebnisse. Zudem sollten Bürger den Hautkontakt mit Rußpartikeln vermeiden.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 4. Juni 2024.

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