„Panzerblitzer“ geht in Stellung Stadt Recklinghausen fährt schweres Geschütz gegen Raser auf

Am Mittwoch (14. Juli) hat die Stadt Recklinghausen Rasern mit dem „Panzerblitzer“ den Krieg erklärt. Zunächst wird er im Krisengebiet Königswall eingesetzt. © Christian Pozorski
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Beinahe könnte man das weiß-olivgrüne Gebilde am Königswall für eine moderne Skulptur halten. Doch seine einzige Kunst besteht darin, Fotos von zu schnell fahrenden Autos zu machen: Am Mittwoch (14. Juli) hat die Stadt ihren neuen „Panzerblitzer“ in Betrieb genommen.

Ihrer Ähnlichkeit mit Tarnkappenbombern und ihrer Panzerung gegen Vandalismus verdanken solche Anhänger zur Geschwindigkeitsüberwachung ihren Spitznamen „Panzerblitzer“. Erstmals hat ein solcher jetzt an der Ecke Königswall/Kellerstraße Geschwindigkeitsüberschreitungen in Fahrtrichtung Steintor erfasst.

„Die Beschaffung geht zurück auf einen Beschluss des Rates“, sagt Stadtsprecher Hermann Böckmann auf Anfrage der RZ. Das Gerät sei zunächst für ein Jahr angemietet worden. So erkläre sich auch das Heilbronner Kennzeichen des mobilen Geräts. Der Königswall bleibe nicht der einzige Krisenherd, an dem der Panzerblitzer in dieser Zeit zum Einsatz kommen werde. Er soll an unterschiedlichen Stellen im Stadtgebiet stationiert werden. Böckmann: „Während dieser zwölf Monate sollen Erfahrungen gesammelt werden. Die Jahresmiete für den Panzerblitzer beträgt 97.000 Euro.“

Panzerblitzer feiert in Recklinghausen Premiere

In der Nachbarstadt Herten hat man bereits gute Erfahrungen mit den „Horst-Rüdiger“ und „Ursula“ getauften Radarfallen auf Rädern gemacht. In Recklinghausen wird ein Panzerblitzer zum ersten Mal eingesetzt. Der Vorteil eines solchen Anhängers besteht darin, dass er rund um die Uhr Geschwindigkeitsübertretungen erfassen kann, ohne dass dafür Personal eingesetzt werden muss. Auf- und eingestellt werden muss er trotzdem. „Gestern wurden die zuständigen Mitarbeiter des Fachbereichs Bürger- und Ordnungsangelegenheiten geschult“, so Böckmann.

Panzerblitzer an Ecke Königswall/Kellerstraße in Recklinghausen © Christian Pozorski © Christian Pozorski

Geschwindigkeitsmessungen führe die Stadt nicht willkürlich durch. Wo geblitzt werde, entscheide man anhand konkreter Kriterien. So fänden Messungen an Gefahrenstellen statt, an denen es häufig zu Unfällen komme oder auf Streckenabschnitten, auf denen eine erhöhte Unfallgefahr angenommen werden könne.

„Letzteres kommt insbesondere an oder in unmittelbarer Nähe von Orten und Strecken vor, die vermehrt von schwachen Verkehrsteilnehmern wie Fußgängern und Fahrradfahrern sowie besonders schutzwürdigen Personen wie Kindern, Hilfsbedürftigen und älteren Menschen frequentiert werden“, erklärt Böckmann. Auch Straßenabschnitte, auf denen überdurchschnittlich häufig Verstöße gegen eine Geschwindigkeitsbegrenzung festgestellt werden, kämen in Betracht. Der Wallring sei Bürgerinnen und Bürgern schon länger ein Dorn im Auge, weil dort insbesondere in den Abendstunden über Gebühr Gas gegeben werde.

Die Überwachung des Wallrings mit einem der beiden mobilen Radarwagen – die Stadt habe zwei davon im Einsatz – gestalte sich schwierig, weil diese angesichts der räumlichen Enge dort nur schwer so aufzustellen ist, dass die technischen Anforderungen für eine ordnungsgemäße Messung erfüllt sind. Ob der Panzerblitzer bereits Temposünder ertappt habe, lasse sich aktuell noch nicht sagen. Die erhobenen Daten würden erst später ausgelesen. Im vergangenen Jahr hat die Stadt mit der Geschwindigkeitsüberwachung 506.000 Euro eingenommen. Der Panzerblitzer soll nun noch ein paar Euro zuschießen.

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