
Am Morgen wird ein Mann durch einen Messerangriff an der Hochlarmarkstraße verletzt. Am Abend erschießt die Polizei einen 33-Jährigen, der Einsatzkräfte mit einem Messer bedroht haben soll. Das alles geschah an einem Tag in Recklinghausen. Zwei Tage zuvor, am Montag (26.8.), gab es am Busbahnhof einen weiteren Vorfall, bei dem jemand mit einem Messer bedroht wurde. Erst vor wenigen Tagen ermordete ein syrischer Flüchtling auf dem Stadtfest in Solingen drei Menschen. Es kann einem angst und bange werden angesichts dieser Häufung von Messergewalt. Dabei sind Angst und Alarmismus gerade jetzt schlechte Ratgeber. Wir brauchen einen differenzierten Blick.
Über den tödlichen Vorfall in Suderwich am Mittwochabend gibt es am Donnerstagvormittag noch wenige offizielle Informationen. Alles deutet jedoch darauf hin, dass es sich hier nicht um einen terroristischen Hintergrund handelt, sondern vielmehr um einen familiären. Es soll in dem Mehrfamilienhaus am Hochfeld einen Streit gegeben haben. Ähnliches gilt für den Einsatz am Mittwochmorgen an der Hochlarmarkstraße in der Südstadt. Hier waren zwei Männer in einer Wohnung aneinandergeraten.
Es ist alle Male ein beunruhigendes Signal, dass Konflikte offenbar immer häufiger nicht mit Worten, sondern mit Messern ausgetragen werden. Doch mit dem Terroranschlag von Solingen haben diese Vorfälle nach allem, was wir wissen, nichts zu tun.
Währenddessen laufen die kriminaltechnischen Untersuchungen zu dem tödlichen Polizeieinsatz in Suderwich weiter. Die Öffentlichkeit wartet auf nähere Informationen. Von großem Interesse wird zum Beispiel die Frage sein, wo der Schuss oder die Schüsse den 33-Jährigen getroffen haben. Andere Medien berichten, es soll der Hals gewesen sein. Doch das ist ebensowenig bestätigt wie die Zahl der Schüsse oder der beteiligten Polizeibeamten.
Unheimliche Serie von Messergewalt in Recklinghausen Wir brauchen dennoch einen ruhigen Blick
Ein Kommentar von
Alexander Spieß