
In Lippetal im Kreis Soest sind bei Bauarbeiten am Mittwoch zahlreiche Knochenteile bei Erdarbeiten gefunden worden. Nach dem Abriss eines Hauses legten Bauarbeiter am Morgen 15 Schädel und eine Vielzahl weiterer Knochen frei und riefen die Polizei.
Die hinzugezogenen Polizeibeamten stellten die Knochen sicher. Nach einer ersten Einschätzung geht die Polizei von menschlichen Überresten aus, die mindestens 40 bis 50 Jahre alt sein sollen. Die Kriminalpolizei Soest hat die Ermittlungen aufgenommen.
Am Donnerstag teilte die Polizei mit, dass sie zunächst nicht von einer Straftat ausgehe. Vielmehr vermutet sie, dass sich an der Stelle eine Grabstätte befunden habe. „Es kann sein, dass es sich um einen Friedhof handelt, weil es in unmittelbarer Nähe einer Kirche ist.“ Aber es werde in alle Richtungen ermittelt. „Wir gehen, Stand jetzt, nicht davon aus, dass es sich um strafrechtliche Dinge handelt.
Schädelfund in Lippetal: Rechtsmedizin Dortmund untersucht Überreste
In der Rechtsmedizin Dortmund wird den Fund laut Polizeiangaben begutachtet. Die Analyse zum Alter der menschlichen Überreste werde sich aber noch hinziehen. Die Rechtsmedizin veranschlage dafür mindestens ein bis zwei Wochen, sagte eine Polizeisprecherin am Freitag.
Auch ein Archivar habe sich den Bereich am Freitag genauer angesehen, berichtete die Polizeisprecherin. In Verbindung mit alten Gemeindeplänen könnten der Polizei zufolge möglicherweise Indizien gewonnen werden, warum die menschlichen Überreste an der Stelle lagen.
Wolfram Essling-Wintzer, Archäologen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, äußerte am Freitag im „Soester Anzeiger“ eine Vermutung, nachdem er einen Unterkiefer inspiziert hatte: „Die Art, wie die Kaufläche des Zahns abgeschliffen ist, lässt darauf schließen, dass es sich hierbei um ein Gebiss aus dem Mittelalter handelt.“
Schädelfunde sorgen immer wieder für Aufmerksamkeit
Lippetal liegt knapp 60 Kilometer östlich von Dortmund zwischen den Städten Hamm, Soest und Lippstadt. Die Gemeinde mit ihren elf Ortsteilen hat knapp 12.000 Einwohner.
Knochen – und Schädelfunde sorgen immer wieder für Aufmerksamkeit. Erst im Dezember 2023 löste ein menschlicher Schädel im Schwerter Gehrenbachstausee eine Suche nach weiteren Skelettteilen aus, auch ein Schädelfund in Wetter zog großes Interesse nach sich.
mit dpa