
Vier Wochen vor Beginn der Sommerferien ist es höchste Zeit, an den Urlaub zu denken. Während es in normalen Zeiten eigentlich viel zu spät dafür wäre, ist in der Corona-Pandemie das Kurzentschlossene genau das Richtige.
„Reisen ist möglich“, sagte Daniel Marx, Gründer und Geschäftsführer des Reiseportals Urlaubsguru, ins unserem digitalen Live-Talk „Wo und wie ist Urlaub möglich“ am Dienstagabend. Es gebe aktuell auch noch viele bezahlbare Urlaubsangebote.
„Man sollte sich nur in diesem Sommer nicht auf ein Ziel fokussieren. Wenn man einen Strandurlaub machen möchte, sollte es nicht entscheidend sein, ob man den an der Algarve oder in Italien verbringt“, so Daniel Marx.
Dschungel an Ein- und Ausreiseregelungen in Europa
Während der einstündigen Expertenrunde wurde deutlich, dass es in Europa momentan einen Dschungel an ganz unterschiedlichen Ein- und Ausreiseregelungen gibt. Und die ändern sich auch noch beinahe täglich.
Griechenland beispielsweise verlangt bei der Einreise eine Registrierung und einen PCR-Test. Vor touristischen Reisen nach Dänemark warnt das Auswärtige Amt und Norwegen wiederum, so hieß es in der Expertenrunde, lasse Touristen derzeit gar nicht einreisen.
Für die Niederlande benötigt man seit Neuestem auch bei der Einreise mit dem Auto einen negativen PCR-Test. Eine Nachtfahrt durch Frankreich nach Spanien kann man vergessen. In Frankreich gilt eine nächtliche Ausgangssperre. Wer aus dem „Hochrisikogebiet“ Türkei zurückkehre, so die Experten, müsse hier in Quarantäne.
Vor der Abreise nochmal über die Bestimmungen informieren
Und immer ist zu beachten: Für Geimpfte und Genesene gelten jeweils auch wieder andere Regeln. In Österreich beispielsweise gelten Einmal-Geimpfte nach 22 Tagen als vollständig geimpft.
„Es braucht Vorplanung. Zum Reisen gehört 2021 ein bisschen mehr dazu“, sagte Daniel Marx. Und Gabriele Schön, Reiserecht-Expertin beim ADAC NRW, empfahl: „Informieren Sie sich auch während des Urlaubs über die Corona-Bestimmungen und gucken Sie auch vor der Abreise nochmal, welche Bestimmungen für die Rückreise gelten.“
Aktuelle Informationen für jedes Reiseland finden Urlauber unter anderem auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes. Hier kann man sich tagesaktuell in Sekundenschnelle schlau machen.
Versicherungsschutz? Auf das Kleingedruckte achten
Wichtig ist, dass Geimpfte und Genesene ihre Impfung und Genesung gut dokumentieren können – mit englisch-sprachigen oder sogar muttersprachlichen Bescheinigungen bzw. dem gelben Impfausweis (gibt es beim Hausarzt) als internationaler Bescheinigung.
„Jeder sollte als Grundversicherung eine Auslands-Krankenversicherung haben“, sagte Gabriele Schön. Aber Vorsicht! Manche Versicherungen, so die Rechtsexpertin, schließen für Ungeimpfte, die in ein Risikogebiet reisen, bei einer Covid-Infektion den Versicherungsschutz aus. Es ist also wichtig, sich durch das Kleingedruckte zu quälen.
Sollte man überhaupt reisen? Dr. Bernhard Schaaf, Direktor der Lungenklinik am Klinikum Dortmund, gab darauf eine klare Antwort: „Wenn ich vorerkrankt bin und Risikofaktoren habe, würde ich nicht ins Ausland reisen, wenn ich nicht geimpft bin.“
Wir haben diesen Text am Donnerstag, 3.6., um 12.25 Uhr geändert. Reisen nach Dänemark sind nicht „völlig unproblematisch“, wie es irrtümlich hieß. Das Auswärtige Amt stuft Dänemark als Risikogebiet ein und warnt vor nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Dänemark.