Drastische Preisaufschläge beim Tanken an NRW-Autobahnen „Das ist einfach nur dreist“

Die Autobahnraststätte Recknitz-Niederung West an der Autobahn A 19 bei Spoitgendorf
Tanken planen lohnt sich: An der Autobahnraststätte sind die Preise merklich höher. © picture alliance / dpa
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Beim Tanken an Autobahntankstellen fallen nach einer aktuellen Stichprobe des ADAC drastische Preisaufschläge an. Dort mussten Autofahrer in Nordrhein-Westfalen für einen Liter Super E10 im Schnitt 44,4 Cent mehr zahlen als an Tankstellen abseits der Autobahn. Diesel war durchschnittlich 40,6 Cent teurer.

Der ADAC hat nach eigenen Angaben im März zeitgleich die Spritpreise an sieben Autobahntankstellen in NRW mit den Preisen der jeweils nächstgelegenen Tankstelle abseits der Autobahn verglichen.

Unrühmlicher Spitzenreiter beim Super E10 war demnach die Anlage „Remscheid West“ an der A1: Dort kostete der Liter 53,4 Cent mehr. Die größte Preisdifferenz beim Diesel gab es mit 46,7 Cent an der Rastanlage „Bedburger Land West“ an der A61.

ADAC-Verkehrsexperte Roman Suthold kritisierte, die Mineralölindustrie nutze die Spielräume in der Preisgestaltung zu Lasten der Verbraucher schamlos aus. Er riet Autofahrern, konsequent abseits der Autobahnen tanken. So lasse sich meist trotz eines kurzen Umweges viel Geld sparen.

70 Cent Unterschied in der Spitze

Auch in den anderen Bundesländern sieht es kaum besser aus. Deutschlandweit ergab sich für E10 eine durchschnittliche Ersparnis von knapp 42 Cent pro Liter durch das Abfahren von der Autobahn. Bei Diesel waren es knapp 36 Cent. In der Spitze stellte der Verkehrsclub sogar fast 70 Cent Unterschied fest.

„Die Preisunterschiede, die unsere Stichprobe im März ergeben hat, waren massiv“, sagt ADAC-Kraftstoffmarkt-Experte Christian Laberer. „Seitdem hat sich der Kraftstoffmarkt zwar insgesamt weiter beruhigt, dennoch sind die Preisdifferenzen zwischen den Tankstellen an der Autobahn und denen abseits der Autobahn immer noch ganz erheblich. An der Grundaussage unserer Untersuchung hat sich somit nichts geändert.“

Auch ein aktueller Blick in die Spritpreisdaten bestätigt dies. Häufig mit Preisunterschieden zwischen 30 und 40 Cent, teils aber auch darüber oder darunter.

ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand kritisiert die hohen Unterschiede deutlich: „Wenn Mineralölkonzerne ihren Kraftstoff an der Autobahn ein paar Cent teurer verkaufen als anderswo, ist das nachvollziehbar. Für das Ausmaß der in unserer Stichprobe festgestellten Preisaufschläge fehlt mir jedoch jedes Verständnis“, betonte er. „Das ist einfach nur dreist.“

dpa

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