Nach Explosion und Brand in Düsseldorf Neuer Verdacht und rätselhafte Stichverletzungen

Trümmer liegen auf einer Straße in Düsseldorf vor einem Haus, in dem ein Brand wütete.
Bei dem Brand in Düsseldorf sind mehrere Menschen ums Leben gekommen und weitere verletzt worden. © picture alliance/dpa
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Update 28.5., 16 Uhr: Die Polizei geht inzwischen davon aus, dass der Kioskbetreiber für die Explosion verantwortlich ist.

Update 22.5., 16 Uhr: Sechs Tage nach der Explosion und dem Feuer mit 3 Toten und 16 Verletzten in Düsseldorf ist der Zustand einer schwer verletzten Frau weiterhin kritisch. Das sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch auf Anfrage. Unterdessen habe die Polizei das Haus nach Abschluss der Untersuchungen vor Ort freigegeben. Die Bewohner könnten in Absprache mit dem Hausverwalter ihr Hab und Gut aus ihren Wohnungen holen. Bewohnbar sei das Gebäude aber im aktuellen Zustand nicht mehr.

Die Polizei ermittelt wegen Mordes und Brandstiftung. In einem Kiosk im Erdgeschoss des betroffenen Wohn- und Geschäftshauses war Benzin als Brandbeschleuniger verschüttet worden. Dadurch war vermutlich ein Gas-Luft-Gemisch entstanden, das bei der Entzündung explodiert war. Die Leiche des Kioskbetreibers (48) war in unmittelbarer Nähe des Ladens entdeckt worden. Laut Obduktion starb er an den Folgen der Explosion.

Ausgebrannte Fenster sind in dem Haus zu sehen, in dem ein Feuer wütete.
Nach der Explosion und dem verheerenden Feuer in einem Wohn- und Geschäftshaus in Düsseldorf mit drei Toten setzt die Polizei ihre Ermittlungen fort.© picture alliance/dpa

Die Ermittler wollen ihn derzeit nicht als mutmaßlichen Verursacher der Explosion benennen, schließen das aber auch nicht aus. Es gebe derzeit aber auch keine Anhaltspunkte auf etwaige andere Tatverdächtige oder mögliche Mittäter oder Mitwisser des Geschehens, sagte Staatsanwalt Martin Stücker am Mittwoch auf Anfrage.

Der Pachtvertrag für den Kiosk wäre ausgelaufen, sagte Stücker. Ob sich daraus ein Motiv ergibt, werde noch geprüft. Anwohner hatten den 48-Jährigen als psychisch auffällig beschrieben. Dafür gebe es aber außer diesen Äußerungen keine Hinweise und schon gar keine gesicherten Erkenntnisse, sagte der Staatsanwalt.

Stichverletzungen geben Rätsel auf

Rätsel bereiteten den Ermittlern die relativ frischen Verletzungen eines 55-jährigen Bewohners des Hauses, der in der Wohnung über dem Kiosk tot aufgefunden worden war. Diese Verletzungen seien aber nicht für den Tod des Mannes verantwortlich. Die Obduktion habe ergeben, dass er an einer Rauchvergiftung starb. Die Verletzungen habe sich der 55-Jährige vermutlich selbst beigebracht, ob versehentlich in Panik wegen des Feuers sei noch unklar. Jedenfalls gebe es keine Hinweise auf eine Fremdeinwirkung.

Der Brand hatte sich vom Erdgeschoss aus rasch in dem sechsstöckigen Haus ausgebreitet. Die Feuerwehr hatte zahlreiche Menschen mit Drehleitern von den Balkonen retten müssen, weil ihnen der Fluchtweg durch das Treppenhaus versperrt war. Auch Nachbarhäuser wurden beschädigt. Vor dem Haus waren zudem mehrere Autos in Brand geraten. Die mehr als 100 Einsatzkräfte hatten ein Trümmerfeld vorgefunden. Die Detonation hatte auch das gegenüberliegende Haus beschädigt.

Update 18.05., 16 Uhr: Nach dem verheerenden Brand in einem Kiosk in Düsseldorf-Flingern in der Nacht zu Donnerstag konnten die drei Opfer identifiziert werden. Einer von ihnen ist der 18-jährige Ada Abay, der in dem Wohnhaus oberhalb des Kiosks an der Lichtstraße wohnte. Nach ersten Befunden der Polizei am Freitag starben er und ein weiterer Mann an den Folgen einer Rauchgasintoxikation. Noch am Vortag hatte seine Schwester in den sozialen Medien einen Vermisstenaufruf gestartet.

Am Freitag kam dann die furchtbare Nachricht: Ada Abay ist in der Nacht der Explosion gestorben. Um ihm die letzte Ehre zu erweisen und die Familie zu unterstützen, wurde am Freitagnachmittag ein Spendenaufruf gestartet. Dunia Wahdan, die den Aufruf auf der Plattform „GoFundMe“ organisierte, schrieb: „Sein Tod kam völlig unerwartet und hinterlässt eine unermessliche Lücke in den Herzen seiner Familie und Freunde.“ Die Familie steht nun auch vor finanziellen Herausforderungen, da ihre Wohnung zerstört wurde. Jede Spende, egal wie klein, könne helfen.

Am Freitagnachmittag wurde das Spendenziel auf 15.000 Euro gesetzt, um den Hinterbliebenen zu helfen. Bereits am späten Freitagabend war dieses Ziel erreicht und auf 25.000 Euro erhöht worden. Aktuell liegt das Spendenziel bei 30.000 Euro und der aktuelle Stand liegt bei 22.795 Euro von 950 Spendern. (Stand 18.5., 16 Uhr)

Brand in Düsseldorf: Ermittlungen wegen Brandstiftung und Mordes

Update 18.05., 15.30 Uhr: Nach der Explosion und dem Feuer mit drei Toten und 16 Verletzten in Düsseldorf ermittelt die Kriminalpolizei weiter wegen Brandstiftung und Mordes. „Die Untersuchungen laufen“, sagte ein Sprecher der Polizei am Samstag.

Der Brand hatte sich vom Erdgeschoss aus rasch in dem sechsstöckigen Haus ausgebreitet. Die Feuerwehr hatte zahlreiche Menschen mit Drehleitern von den Balkonen retten müssen, weil ihnen der Fluchtweg durch das Treppenhaus versperrt war. Auch Nachbarhäuser wurden beschädigt.

Update 17.5., 16.40 Uhr: Nach der Explosion und dem Brand in einem Kiosk in Düsseldorf, sind die drei Todesopfer identifiziert. Wie die Polizei am Freitagnachmittag mitteilte, handelt es sich um einen 18-Jährigen, einen 48-Jährigen sowie um einen Mann im Alter von 55 Jahren. Ersten Erkenntnissen zufolge sind der 18-Jährige und der 55-Jährige an den Folgen einer Rauchgasintoxikation gestorben. Sie waren Bewohner des Mehrfamilienhauses.

Bei dem 48 Jahre alten Mann handele es sich um den Ehemann der Kioskpächterin, welcher den Laden zusammen mit seiner Ehefrau betrieben habe. Laut Polizei wurden deutliche Hinweise auf Brandbeschleuniger gefunden.

Hintergründe zum Brand in Düsseldorf unklar

Die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft gehen davon aus, dass die brennbare Flüssigkeit in dem im Erdgeschoss gelegenen Ladenlokal ausgebracht worden ist, was die Entwicklung eines zündfähigen Benzin-Luft-Gemischs zur Folge hatte.

Die Ermittlungen zu der Tat und den Hintergründen dauern an, wobei zum jetzigen Stand weder Hinweise auf eine politisch motivierte Tat, noch auf eine Einwirkung anderer Personen von außen vorliegen, so die Polizei.

Update 17.5., 11.38 Uhr: Die Ermittlungen nach der Explosion und dem verheerenden Feuer in einem Wohn- und Geschäftshaus in Düsseldorf mit drei Toten dauern an. „Bisher haben wir nichts Neues zu vermelden. Die Ermittlungen dauern an und laufen auf Hochtouren“, sagte ein Sprecher der Polizei auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Freitagvormittag. Unklar sind weiterhin etwa die Brandursache sowie die genauen Todesursachen der drei tot geborgenen Männer. Auch die Identität von zwei Opfern ist weiter offen.

Die Aufräumarbeiten rund um das sechsstöckige Haus waren am Freitagmorgen größtenteils abgeschlossen, der Autoverkehr und auch die Straßenbahn liefen wieder. Der Bürgersteig auf der Seite des Brandhauses wurde mit Zäunen abgesperrt, vor den Resten des Kiosks im Erdgeschoss Holzplatten montiert. Seitlich vom Haus wurde ein rotes Herz aufgesprüht, auf das Blumen und Kerzen niedergelegt wurden.

Der Brand hatte sich am frühen Donnerstagmorgen von einem Kiosk im Erdgeschoss rasch ausgebreitet. 16 Menschen wurden verletzt, zwei von ihnen lebensgefährlich. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft vom Donnerstag wurde ein Toter in einer Wohnung entdeckt, zwei im Treppenhaus. Laut Staatsanwalt Martin Stücker handelte es sich bei einem der Opfer um einen 55-jährigen Bewohner des Hauses.

Der Staatsanwalt wollte eine Fremdeinwirkung von außen nicht ausschließen. Genaueres müssten nun die Untersuchungen der Sachverständigen ergeben. Die Todesursachen stünden noch nicht definitiv fest, vermutlich gebe es einen Zusammenhang mit dem Brand, so Stücker weiter. Die Spuren vor Ort deuteten auf eine heftige Explosion hin, für die es aber noch keine Erklärung gebe. Um zu überprüfen, ob eine Straftat oder ein Unglück vorliegt, setzte die Polizei eine Mordkommission ein.

Erstes Todesopfer ist identifiziert

Update 16.5., 16 Uhr: Eines der drei Todesopfer nach der Explosion und dem Brand in Düsseldorf wurde inzwischen identifiziert. Es handele sich um einen 55-jährigen Bewohner des Hauses, sagte Staatsanwalt Martin Stücker der dpa. Einer der Toten sei in einer Wohnung entdeckt worden, zwei im Treppenhaus. Alle Toten seien Männer.

Brand in Düsseldorf: Ermittlungen laufen auf Hochtouren

Update 16.5., 14 Uhr: Die Ermittlungen zur Brandursache in Düsseldorf laufen laut Polizei auf Hochtouren. Mittlerweile werden erste Vermutungen angestellt: Aus Polizei- und Feuerwehrkreisen soll ein WDR-Reporter mitbekommen haben, dass es sich möglicherweise um eine Vertuschungstat handeln könnte. Eine der Leichen soll massive Verletzungen aufweisen, die nicht vom Brand oder der Explosion kommen. Offiziell bestätigt ist das nicht.

Am Donnerstagmittag schloss ein Polizeisprecher Fremdeinwirkung als Brandursache zunächst aus: „Was ich aber jetzt schon sagen kann, ist, dass es momentan keinerlei Hinweise darauf gibt, dass das Brandgeschehen durch eine Fremdeinwirkung von außen entstanden ist“.

Die Polizei habe den Brandort von der Feuerwehr übernommen und eine Vielzahl an Spezialisten, darunter Spurensicherer und Brandermittler, vor Ort. „Unsere vordringlichste Aufgabe ist es nun, die Identität der Verstorbenen herauszufinden“, so der Sprecher. Nach Angaben des WDR sollen die Leichen am Nachmittag obduziert werden.

Nach Kiosk-Brand in Düsseldorf: Straße gleicht einem Trümmerfeld

Update 16.5., 11.30 Uhr: Nach der Explosion und dem verheerenden Brand in einem Düsseldorfer Mehrfamilienhaus mit drei Toten und zahlreichen Verletzen wird das Ausmaß deutlich: Auf der Straße liegen Teile einer Jalousie, drei ausgebrannte Autos stehen am Straßenrand, die Scheiben einer Bushaltestelle auf der anderen Straßenseite sind herausgedrückt. Die Fassade des Hauses an einer viel befahrenen Kreuzung in Düsseldorf ist bis in die oberen Stockwerke schwarz vor Ruß.

Von dem Kiosk im Erdgeschoss sei nach dem Feuer nichts mehr übrig geblieben, berichtete eine dpa-Reporterin. Ebenso von der Verkleidung der Balkone. Die türkisfarbene Blende fehle teilweise völlig oder ist in der Brandhitze geschmolzen. Die Fenster des Wohn- und Geschäftshauses in den unteren beiden Etagen sind herausgebrochen.

Stunden später ist noch alles abgesperrt, die Einsatzfahrzeuge sind mittlerweile abgerückt, doch die Straße ist noch übersät mit Trümmern. Auch Brandgeruch liege noch immer in der Luft. Feuerwehrleute gehen immer wieder in das Brandhaus hinein. Auch Ermittler der Düsseldorfer Polizei sind schon vor Ort. Aussagen zur Ursache seien aber noch nicht möglich, sagt die Polizei.

Trümmer liegen auf einer Straße in Düsseldorf.
Die Reste einer gewaltigen Explosion sind zu sehen: Der Brand ist auch auf drei parkende Autos übergeschlagen.© picture alliance/dpa

Kiosk-Explosion in Düsseldorf – Reul: „Es gibt keine Hinweise auf gar nix“

„Es war so was wie eine Explosion“, sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag. Dies habe zu dem Brand geführt, der dann ganz schnell auch auf Fahrzeuge und das gesamte Gebäude übergegriffen habe. Polizei und Feuerwehr seien schnell vor Ort gewesen. Notfallseelsorger seien im Einsatz.

Zur Brandursache gebe es noch keine näheren Erkenntnisse, weil die Polizei das Gebäude zunächst wegen möglicher Einsturzgefahr nicht betreten konnte. Die Ursache sei völlig unklar: Momentan gebe es „gar keine Hinweise auf gar nix“, so der NRW-Innenminister.

Erstmeldung, 16.5., 8.30 Uhr. Bei einer gewaltigen Kiosk-Exlosion in Düsseldorf und einem anschließenden Brand sind in der Nacht zu Donnerstag (16.5.) drei Menschen ums Leben gekommen. 16 weitere Menschen wurden verletzt, zwei davon lebensgefährlich, wie die Feuerwehr am Morgen mitteilte.

Wie die Feuerwehr mitteilte, war in der Nacht zum Donnerstag aus bislang ungeklärter Ursache ein in einem Wohnhaus integrierter Kiosk in Brand geraten. Demnach brach das Feuer auf der Lichtstraße in Düsseldorf-Flingern gegen 2.25 Uhr aus. Beim Eintreffen der Rettungskräfte habe der Kiosk im Erdgeschoss bereits vollständig gebrannt. Laut Feuerwehr griffen die Flammen auf das erste Obergeschoss und weitere Etagen über.

Kiosk-Explosion in Düsseldorf: Feuerwehr im Großeinsatz

Mehrere Menschen machten sich von Balkonen aus bemerkbar, die bereits von Rauch umgeben waren. Über eine Drehleiter konnte die Feuerwehr nach eigenen Angaben zehn Menschen retten. Insgesamt 16 Menschen, darunter die zwei lebensgefährlich verletzten, wurden vom Rettungsdienst versorgt und in verschiedene Krankenhäuser gebracht. Drei Menschen konnten nur noch tot geborgen werden. Mehr als 100 Einsatzkräfte der Feuerwehr waren am Donnerstagmorgen vor Ort.

Schwerer Brand in Düsseldorf: Ursache unklar

Die Polizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Noch sei unklar, ob es sich um ein Unfallgeschehen handele oder einen technischen Defekt, sagte ein Sprecher der Polizei in Düsseldorf am Donnerstagmorgen. Es werde in alle Richtungen ermittelt.

mit dpa

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